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Probleme lösen zu können, weist eine große Bedeutung für mathematisches Lernen als auch für das tägliche Leben auf. Daher sollte allen Schüler:innen ein Zugang dazu ermöglicht werden. Bisher gibt es jedoch kaum empirische Untersuchungen zu den Problemlösefähig- und -fertigkeiten von mathematisch leistungsschwächeren Schüler:innen oder inklusiven Lerngruppen. In unserer Studie analysieren wir daher, in welcher Weise mit Hilfe des methodischen Vorschlags „Rough Draft Mathematics“ (Jansen, 2020a) in einer inklusiven Lerngruppe Schüler:innen dabei unterstützt werden, einen Zugang zu Problemlöseaufgaben (hier: Pferde-Fliegen-Aufgabe; Wittmann & Müller, 2005, S. 68) zu finden, bei der zwei Gleichungen mit zwei Unbekannten gelöst werden sollen. Im Beitrag wird anhand einer videografierten Unterrichtssequenz die Aufgabeninitiierung im Plenum einer 4. Klasse analysiert, in der die Schüler:innen gemeinsam erste Ideen, sogenannte „rough drafts“, zur Bearbeitung der Problemlöseaufgabe sammeln. Dabei wird deutlich, dass die Äußerungen der Schüler:innen weit über das bloße Rezipieren der Aufgabenstellung hinausgehen und somit bereits der Einstieg mittels „Rough Draft Mathematics“ eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Problemlöseaufgabe zeigt. Außerdem wird herausgearbeitet, dass Schüler:innen sich auch auf Ideen und Äußerungen ihrer Mitschüler:innen beziehen und diese zum Teil sogar erweitern. Die Ergebnisse zeigen, dass Rough Draft Mathematics eine soziale Praktik für den inklusiven Mathematikunterricht, vor allem auch für das Problemlösen, darstellen könnte. |