Psychopharmakotherapie in der Schwangerschaft

Autor: N Bergemann, W E Paulus
Rok vydání: 2016
Předmět:
Zdroj: Der Nervenarzt. 87:943-954
ISSN: 1433-0407
0028-2804
Popis: Beim Einsatz von Psychopharmaka in der Schwangerschaft muss nicht nur die potenzielle Gefahrdung des Kindes durch teratogene Medikamenteneffekte Beachtung finden, sondern auch fetotoxische Effekte im Sinne von Schwangerschafts- oder peripartalen Komplikationen und mogliche neurokognitive Entwicklungsstorungen beachtet werden. Bei der Behandlung von Frauen im gebarfahigen Alter tauchen nicht selten Fragen zu Risiken und Nutzen einer Psychopharmakotherapie bei Schwangerschaftswunsch und in der Schwangerschaft auf. Es wird ein Literaturuberblick gegeben, der eine Hilfe bei der Auswahl von Psychopharmaka in der Schwangerschaft bieten soll. In dem vorliegenden Beitrag werden Antipsychotika sowie Tranquilizer und Hypnotika berucksichtigt. Es liegen heute Daten fur eine Vielzahl von Psychopharmaka vor, die eine gute Einschatzung uber ihre Eignung in Schwangerschaft und Stillzeit erlauben. Bei der Behandlung psychischer Erkrankungen in der Schwangerschaft muss die Option einer medikamentosen Behandlung nicht prinzipiell ausgeschlossen werden. Vielmehr bedarf es einer individuellen Nutzen-Risiko-Abwagung zwischen der Gefahrdung von Mutter und Kind durch eine unbehandelte psychische Storung ohne Medikamenteneinnahme und einer angemessenen Behandlung, die den Einsatz einer Medikation einschliesen und die eine potenzielle Gefahrdung des Kindes bedeuten kann. Unter Beachtung einiger Regeln und bei geeigneter Auswahl des Psychopharmakons kann das Risiko fur das Neugeborene wie fur die Mutter in der Schwangerschaft minimiert werden. Therapeutisches Drug-Monitoring ist beim Einsatz von Psychopharmaka in der Schwangerschaft indiziert und erhoht die Arzneimittelsicherheit fur Mutter und Kind.
Databáze: OpenAIRE