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Dieser Beitrag zeichnet wesentliche Veränderungen der globalen Ordnungsbildung hinsichtlich der Rolle des Individuums nach. Der Beitrag beobachtet in diesem Kontext eine gesteigerte politische Bedeutung des Individuums - einer Hinwendung zum Subjekt - und identifiziert, inwieweit sich hieraus substantielle Folgen für Dynamiken globaler Ordnungsbildung ergeben. Mithilfe der Einführung der Theorieperspektive einer globalen historischen Soziologie politischer Ordnungsbildung zeigt der Beitrag auf, dass beginnend im 19. und insbesondere im 20. Jahrhundert in der internationalen Ordnung ein erheblicher Bedeutungszuwachs zugunsten des Individuums erfolgte. Ausgehend von der Globalisierung der Idee der universellen Gleichheit aller Menschen und der darauf aufbauenden globalen Verbreitung der Idee des Individuums als ein mit speziellen universellen Rechten ausgestattetes Subjekt, transformierte sich das Verständnis legitimer und legitimierter Akteursschaft in der Weltpolitik. Das Individuum tritt nicht mehr nur als Adressat von politischen Entscheidungen in Erscheinung. Vielmehr wird es zum ermächtigten Subjekt, welches legitime Akteursschaft in der Weltpolitik für sich beanspruchen kann und auf diese Weise die Möglichkeit erhält, aktiv auf die weltpolitische Ordnungsbildung einzuwirken. Dies geschieht insbesondere über den Weg des (internationalen) Rechtssystems. Illustriert wird die vorliegende Argumentation unter Verweis auf die Rolle des Individuums in den Feldern der Sicherheitspolitik und des Klimaschutzes. |