Das Moskauer Patriarchat im Nahen Osten

Autor: Friedrich-Wilhelm Fernau
Rok vydání: 1976
Zdroj: Zwischen Konstantinopel und Moskau ISBN: 9783810001788
DOI: 10.1007/978-3-322-86470-3_6
Popis: Am 17. April 1970 verschied der Moskauer Patriarch Alexei (Simanski) im hohen Alter von 93 Jahren. Gewahlt im Februar 1945, hatte er ein Vierteljahrhundert lang der russischenKirche vorgestanden. Alexei, ein Mann aus der Oberschicht des alten Rusland, war der dritte russische Patriarch, seit das von der Kirchenreform Peters des Grossen abgeschoffte Patriarchat von Moskau im Jahre 1917 wiederhergestellt worden war. Als er sein hohes Amt antrat, befand sich die russische Kirche noch in nahezu volliger Isolierung von der Ausenwelt. Wahrend Alexeis Amtsfuhrung hatte sich das Moskauer Patriarchat wieder der Mitarbeit an der gesamtorthodoxen und auch der okumenischen Entwicklung geoffnet. Einer alten Tradition folgend, war es besonders im Nahen Osten nach langer Unterbrechung wieder in Erscheinung getreten. Diese Aktivitat stimmte mit den Intentionen der Sowjetdiplomatie uberein und wurde offensichtlich von dieser ermuntert und unterstutzt. Bereits die Orientpolitik des Zarenreiches hatte sich der russischen Kirche und des Einflusses der russischen Orthodoxie bedient. Darauf hat sich die Sowjetunion nach dem zweiten Weltkrieg wieder besonnen, wenn sie als atheistischer Staat auch nicht mehr als »Protektor der Orthodoxie« auftreten konnte und wollte, wie es die Zaren gegenuber dem Osmanischen Reich getan hatten.
Databáze: OpenAIRE