Die Varizellenimpfung in Deutschland

Autor: Thorsten Rieck, Anette Siedler, Jane Hecht, Hartmut Hengel, Kristin Tolksdorf
Rok vydání: 2013
Předmět:
Zdroj: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz. 56:1313-1320
ISSN: 1437-1588
1436-9990
DOI: 10.1007/s00103-013-1789-z
Popis: Mit der Aufnahme einer allgemeinen Varizellenimpfung fur Sauglinge ab einem Alter von 11 Lebensmonaten im Jahr 2004 und der Empfehlung einer zweiten Impfung im Jahr 2009 wurde in Deutschland eine neue Impfung eingefuhrt, die zeitgleich mit der gegen Masern, Mumps und Roteln (MMR) durchgefuhrt wird. Die mit der Impfung implementierte Sentinelsurveillance der Arbeitsgemeinschaft Varizellen belegt, dass infolge der bisher erreichten Impfquoten die Ziele der Impfung (Reduktion der Varizellenmorbiditat und der Varizellen-bedingten Komplikationen und Krankenhausbehandlungen) innerhalb weniger Jahre erreicht wurden. Obgleich die Impfquoten fur die Varizellenimpfung die der MMR-Impfung noch nicht vollstandig erreicht haben, scheint die Varizellenimpfung von der etablierten MMR-Impfung profitiert zu haben. Umgekehrt lassen sich keine nachteiligen Auswirkungen auf die Inanspruchnahme der MMR-Impfung nachweisen. Erfahrungen aus der Masernepidemiologie (wie z. B. Trends der Erkrankungshaufigkeit bei Jugendlichen und Sauglingen) wie auch aus der Historie der Impfempfehlungen gegen Masern konnen wichtige Hinweise bei der Bewertung der epidemiologischen Veranderungen bezuglich Varizellen und Herpes zoster geben. Vor dem Hintergrund der nach einer Impfung relativ rasch schwindenden Immunitat („waning immunity“) gegenuber dem Varizella-zoster-Virus und der lebenslangen Persistenz des Virus sind der Aufbau und der Erhalt einer robusten und nachhaltigen Immunitat in der gesamten Bevolkerung ein anspruchsvolles Ziel, um Durchbruchsinfektionen, eine Alters-Rechtsverschiebung der Varizellenerkrankungen und Inzidenzanstiege des Zoster dauerhaft zu vermeiden.
Databáze: OpenAIRE