Popis: |
Die Geschichte der Migration erzahlt nicht blos von einer physischen Reise. Sie ist zugleich eine semantische Reise, deren Etappen mit spezifischen Benennungen der Migranten markiert werden. Diese Reise beginnt als „Gastarbeiter“ und fuhrt zu „Auslander“, der spater noch einmal nach nationaler Herkunft differenziert wird. Zwischenzeitlich werden Tramper („Asylant“) mit auf die Reise genommen. Fur jene Migranten in Deutschland, die islamischen Glauben haben, macht die Reise der Begriffe vorlaufig am Bahnhof der Religion halt. Sie sind nunmehr „Muslime“. Wer kann voraussagen, dass dies die Endstation ist, dass sich zumindest die semantische Reise vollendet, der „Fremde“ seine Bestimmung gefunden hat? Der Ausgangspunkt meines Beitrags ist die Beobachtung, dass in den 2000er Jahre ein Wandel in der Adressierung der Migrant/innen und Migrationsthemen in religiosen Termini stattgefunden hat. Meine These ist, dass dieser Wechsel in den Bezeichnungen nicht einfach ein Etikettenschwindel oder „alter Wein in neuen Schlauchen“ ist, sondern zugleich mit wichtigen Verschiebungen in der Wahrnehmung und Regulierung der Migrationsproblematik verbunden ist, was wiederum mit den Veranderungen in den muslimischen Migrantenmilieus korrespondiert. |