Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten: Hilfsmittel, qualifizierte Pflegekraft und Harnblasenlangzeitdrainage

Autor: Barbara Bojack, Ruth Kirschner-Hermanns, Sigrid Ege, Klaus Friedrich Becher, Silke von der Heide, Andreas Wiedemann
Rok vydání: 2019
Předmět:
Zdroj: Aktuelle Urologie. 50:629-638
ISSN: 1438-8820
0001-7868
DOI: 10.1055/a-0914-8516
Popis: Zusammenfassung Einleitung 1/2019 wurde ein update der seit 2005 in AWMF eingestellten und fortlaufend aktualisierten Leitlinie „Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten – Diagnostik und Therapie“ durch die interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Harninkontinenz“ der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) publiziert. Aus dieser Leitlinie, die als offizielle Leitlinie DGG akkreditiert ist, stellt der vorliegende Artikel das Kapitel „Hilfsmittel, qualifizierte Pflegekraft, Harnblasenlangzeitdrainage“ dar. Methodik In einem strukturierten Bewertungsprozess identifizierte eine Literaturrecherche zunächst die vorhandene Literatur im Kontext des „geriatrischen Patienten“, wie er als zumeist über 70jährig und multimorbid oder über 80jährig durch die Fachgesellschaften definiert ist. Primäre Berücksichtigung fanden randomisierte, doppelblinde, plazebokontrollierte Studien sowie bereits vorhandene Leitlinien zum Thema. Wo keine solchen Untersuchungen vorlagen oder aus methodischen Gründen prinzipiell nicht durchführbar sind, wurden auch Publikationen anderen Designs (nicht randomisierte Untersuchungen, Fallkontrollstudien) zur Leitlinienerstellung herangezogen. Die daraus resultierenden Leitlinienempfehlungen wurden in einem strukturierten Abstimmungsprozess unterzogen; das Ergebnis ist in Prozent der zustimmenden Gruppenmitgliedern angegeben. Ergebnisse Eine Hilfsmittelversorgung oder Harnblasenlangzeitdrainage per Kondomurinal, transurethralem oder suprapubischen Katheter kommt passager oder als Definitiv-Maßnahme dann in Frage, wenn andere Therapieformen nicht anwendbar sind oder nicht gewünscht werden. Der Einsatz einer qualifizierten Pflegekraft ist mit nicht-pharmakologischen Interventionen wirksam und ist bei beratungsintensiven Therapieformen wie dem Toilettentraining oder einer Hilfsmittelanpassung oder der Restharnbestimmung sinnvoll. Schlussfolgerungen Besonders in Einrichtungen, die eine Vielzahl von inkontinenten geriatrischen Patienten betreuen, ist der abgestimmte Einsatz von spezialisierten Pflegekräften sinnvoll. Unter bestimmten Bedingungen stellt auch eine Palliativversorgung einer Harninkontinenz eine Therapiemaßnahme im Kontext der geriatrischen Inkontinenzbehandlung dar.
Databáze: OpenAIRE