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Etliche Befragungsergebnisse (z.B. BMFSFJ 2012; Lohmann-Haislah 2012), die Prasenz in den Medien und der Umfang entsprechender Ratgeberliteratur verdeutlichen, dass die Frage, wie sich verschiedene Lebensbereiche miteinander vereinbaren lassen, derzeit fur viele deutsche Beschaftigte von Relevanz ist. Damit wird das Thema auch fur Betriebe bedeutsam – wenn es darum geht, attraktiver Arbeitgeber zu werden bzw. zu bleiben oder Produktivitatsverluste durch erschopfte bzw. kranke Beschaftigte zu vermeiden. Doch wo finden sich Ansatzpunkte, um die Vereinbarkeit von Lebensbereichen zu verbessern? Als Grundlage fur den Beitrag wird im ersten Abschnitt erortert, was unter Vereinbarkeit von Lebensbereichen verstanden werden kann. Ausgangspunkt hierfur ist der Begriff „Work-Life-Balance“, welcher in der Vereinbarkeitsdebatte zunehmend Verwendung findet. Dann widmet sich der Beitrag der Frage nach den Ansatzpunkten fur eine Verbesserung der Vereinbarkeit aus zwei Perspektiven: zum einen aus der Perspektive der Arbeit (Wie lasst sich die Arbeitssituation so gestalten, dass Vereinbarkeit erleichtert wird? – Abschnitt 2) und zum anderen aus der Perspektive des Individuums (Was kann der Einzelne tun, um Arbeit und Leben zu vereinbaren? – Abschnitt 3). Es zeigt sich auf Seiten der Arbeitssituation, dass quantitative Uberforderung zentral fur Konflikte zwischen Arbeit und Privatleben ist. Dabei spielt weniger die langere Arbeitszeit als vielmehr eine Steigerung der Arbeitsintensitat eine Rolle fur die schlechtere Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben. Quantitative Uberforderung reduziert auch die wahrgenommenen Bereicherungen des Privatlebens durch die Arbeit. Anerkennung und Wertschatzung hingegen sind zentrale Aspekte, um wahrgenommene Bereicherungen zu starken. Je hoher die Einflussmoglichkeiten von Beschaftigten auf Anforderungen und Ressourcen in ihrer Arbeit sind, desto geringer ist die quantitative Uberforderung und desto hoher werden Anerkennung und Wertschatzung empfunden. Als individuelle Vereinbarkeitsstrategien zeigen sich Fokussierung auf positive Erlebnisse in der Arbeit und zu Hause, Zeitmanagement in der Arbeit sowie Prioritatensetzung zwischen Lebensbereichen als forderlich fur die Vereinbarkeit von Lebensbereichen. Konflikte zwischen Arbeit und Privatleben sind auch deshalb zu vermeiden, weil diese haufig zu einer Reduktion privater Aufgaben und Aktivitaten fuhren. Dies wiederum kann die Erholung beeintrachtigen und damit zu schlechterer Bewaltigung von Arbeitsanforderungen fuhren. Abschliesend erfolgt eine Integration der Perspektiven in Hinblick auf die Konsequenzen fur eine balanceorientierte Leistungspolitik (Abschnitte 4 und 5). Es zeigt sich, dass das Zusammenspiel von Lebensbereichen immer sowohl positive (Bereicherungen) als auch negative (Konflikte) Folgen umfasst. Unterschiedliche Arten von Konflikten und Bereicherungen hangen mit unterschiedlichen Eigenschaften der Arbeitssituation und personlichen Vereinbarkeitsstrategien zusammen, die es immer differenziert zu betrachten gilt. Beteiligung und tatsachliche Einflussmoglichkeiten fur Beschaftigte einerseits und die Forderung personlicher Vereinbarkeitsstrategien andererseits machen entsprechend den Ergebnissen des Beitrags eine balanceorientierte Leistungspolitik aus. |