Popis: |
Rathenow blickt zuruck auf eine 200-jahrige Industriegeschichte. 1791 wurde dort das erste Mikroskop gefertigt, 1801 lies der Rathenower Erfinder und Unternehmer Johann Heinrich August Duncker die Vielspindel-Schleifmaschine patentieren. Dies war der Beginn der industriellen Fertigung optischer Glaser in Deutschland. Das Rathenower Unternehmen Duncker war sehr erfolgreich. Schnell entstanden weitere Unternehmen der Branche neben dem Dunckerschen Grosunternehmen, in der Struktur gepragt durch Kleinund Kleinstunternehmen, bis 1929 ca. 260 an der Zahl. Neben der Entwicklung und Herstellung von Brillenfassungen und Brillenglasern wurde der Standort zu einem Zentrum der augenoptischen Werkstatttechnik. Innovativ entwickelte sich die Mikroskopie und die augenoptische Refraktionstechnik. Patente und eine Vielzahl von Goldmedaillen auf Weltausstellungen und internationalen Messen schmuckten die Rathenower feinmechanische Kompetenz. Durch die Kriegsund Nachkriegsereignisse des 2. Weltkriegs brach dieser Industriezweig in seinen Produktionsund Vermarktungsmechanismen zusammen. Ein schwerer und komplizierter Wiederaufbau war die Folge. Die weitere Entwicklung war gepragt durch einen Konzentrationsprozess der Feinmechanikund Optik-Betriebe in den Rathenower Optischen Werken und schlieslich deren Eingliederung in das Kombinat Carl Zeiss Jena. In den 80er-Jahren realisierten 5000 Beschaftigte die Entwicklung und Produktion von Brillenfassungen und Brillenglasern, Mikroskopen, Schliffpraparationsgeraten, augenoptischer Werkstatttechnik und Sondersehhilfen. Seit 1991 war erneut private Initiative und Unternehmergeist gefragt. Eine zentrale Herausforderung fur die ostdeutschen Unternehmen des Optikstandorts Rathenow mit seiner 200-jahrigen Industriegeschichte ist die Rekonstitution der Vielfalt, Flexibilitat und Innovativitat eines feinmechanischen Industriezweigs. Kapitel 6.5 Flexible Produktion und Markterschliesung mit regionalen Netzwerken am Optikstandort Rathenow |