Selbstberichte nach dem Wecken aus dem Schlaf - ein Beitrag zur Wahrnehmung des Schlafes. Self Reports After Wakening - a Contribution to Sleep Perception

Autor: Hartmut Schulz, Christine Amrhein
Rok vydání: 2000
Předmět:
Zdroj: Somnologie. 4:61-67
ISSN: 1439-054X
1432-9123
DOI: 10.1046/j.1439-054x.2000.12500.x
Popis: Uber Fehlwahrenehmungen des Schlafes ist bekannt, dass sie vor allem im leichten NREM-Schlaf und im REM-Schlaf auftreten, und dass im NREM-Schlaf ein Zusammenhang mit der Schlafdauer besteht. In der vorliegenden Studie wurden neben der Beurteilung von elektrophysiologisch definierten Zustanden als “Schlaf” oder “Wachsein” nach Weckungen in der Nacht auch verschiedene Aspekte des subjektiven Erlebens erfragt, die in Zusammenhang mit der Zustandsbeurteilung stehen. 22 junge Personen ohne Schlafstorungen wurden wahrend einer Nacht im Schlaflabor jeweils viermal mit einem Signalton geweckt und beantworteten einen standardisierten Fragenkatalog. Die Weckungen fanden in den Stadien Wach, S2 (kurzere und langere S2-Phase) und REM-Schlaf statt, wobei die Bedingungen randomisiert auf die Weckzeitpunkte verteilt wurden. Die Fragen bezogen sich auf die Beurteilung des Schlafes, auf mentale Aktivitat und auf Wahrnehmungsaspekte. Bei der Auswertung wurde untersucht, wie sich das subjektive Erleben einerseits zwischen den Weckbedingungen, und andererseits zwischen “Schlaf”-und “wach”-Urteilen, unterscheidet. Schlaf-Urteile kamen am haufigsten im REM-Schlaf vor, und waren im Stadium 2 bei kurzerer Schlafdauer seltener als bei langerer Schlafdauer. Aspekte des subjektiven Erlebens zeigten charakteristische Unterschiede zwischen den Weckbedingungen, wobei die grosten Unterschiede zwischen REM-Schlaf und Wachepisoden vorlagen. Weiterhin zeigte sich ein Zusammenhang zwischen der Haufigkeit von Schlafurteilen und den Merkmalen “Bildhaftigkeit mentaler Vorgange”, “fehlende Kontrolle uber mentale Vorgange”, “fehlende Wahrnehmung der Umgebung” un “Bemerken eines Ubergangs vom Schlaf zum Wachsein”. Trotz des explorativen Charakters dieser Studie liefern die Ergebnisse Hinweise darauf, dass es Zusammenhange zwischen der Schlafwahrnehmung und bestimmten Erlebensaspekten gibt. Diese lassen sich als Kontinuitatshypothese der Schlafwahrnehmung formulieren, die besgt, dass physiologischer Schlaf dann als wach beurteilt wird, wenn die mentalen Prozesse kongruent mit denen im Wachen sind und nur dann als Schlaf, wenn sich die mentalen Prozese ausreichend von denen im Wachen untrscheiden.
Databáze: OpenAIRE