Verteilung von intrazisternal appliziertem Benzylpenicillin im Drüsengewebe des Rindereuters: Abhängigkeit vom Gesundheitszustand

Autor: H. Zerbe, B. Ehinger, W. Bäumer, A. M. Ehinger, M. Kietzmann
Rok vydání: 2004
Předmět:
Zdroj: Tierärztliche Praxis Ausgabe G: Großtiere / Nutztiere. 32:79-83
ISSN: 2567-5834
1434-1220
Popis: Zusammenfassung Gegenstand: In früheren Studien wurde die Eignung des isoliert perfundierten Rindereuters zur Untersuchung der Antibiotikaverteilung im gesunden laktierenden Drüsengewebe nach intrazisternaler Gabe belegt, allerdings sind diese Resultate nicht einfach auf entzündete oder trockenstehende Drüsenkomplexe übertragbar. Material und Methoden: In der vorliegenden In-vitro-Studie wurde mit demselben Modell die Gewebsverteilung von Benzylpenicillin nach lokaler Applikation vergleichend in gesunden, entzündeten und trockenstehenden Vierteln gemessen. Ergebnisse: Die Verteilung des Wirkstoffs in den gesunden laktierenden Eutervierteln entsprach früher erzielten Ergebnissen. Bei den gesunden laktierenden wie auch bei den trockenstehenden oder entzündeten Drüsenvierteln verringerte sich die Arzneimittelkonzentration grundsätzlich mit zunehmender vertikaler Entfernung zur Zitze. Bei chronisch katarrhalischen Mastitiden mit interstitiellen Fibrosen unterschied sich die Gewebsverteilung von den gesunden Eutervierteln kaum. In gesunden trockenstehenden Vierteln wurden vor allem im zitzennahen Bereich wesentlich niedrigere Benzylpenicillin-Konzentrationen gemessen. Bei Vorliegen einer akuten Mastitis fielen die Wirkstoffkonzentrationen im Drüsengewebe in Abhängigkeit vom Abstand zur Zitze hoch exponentiell unter minimale Hemmkonzentrationen ab. Schlussfolgerungen: Mithilfe des isoliert perfundierten Rindereuters wurden erstmals Untersuchungen durchgeführt, die Daten für die Hypothese liefern, dass die Gewebsverteilung von lokal in das Euter applizierten Antibiotika durch Laktationsstadium, Gesundheitszustand und Entzündungsart des Euters beeinflusst werden. Klinische Relevanz: Bei Wahl der Applikationsform ist immer die Pathogenese des Einzelfalls im Auge zu behalten und insbesondere bei akuten Mastitiden zusätzlich eine systemische Behandlung in Erwägung zu ziehen, um eine ausreichende Hemmkonzentration im Drüsengewebe zu erreichen.
Databáze: OpenAIRE