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Murat Kurnaz, ein geburtiger Bremer mit turkischem Pass, ist ein bekanntes Gesicht in Deutschland, sicherlich auch wegen seines voluminosen Vollbartes. Dieser konnte in rassialisierender Manier als Chiffre fur die Zugehorigkeit zu einer islamistischen Gruppe gedeutet werden. Das Ratsel seines Bartes nach seiner unerwarteten Entlassung aus dem Guantamo-Camp interessierte die deutsche Offentlichkeit offensichtlich mehr als die dubiosen Modalitaten seiner Entfuhrung von US-Streitkraften und die noch dubioseren Manover gegen seine Entlassung seitens des deutschen Ausenministeriums. Deutsche Behorden wussten spatestens Anfang Januar 2002 von der Inhaftierung Kurnaz durch die USA. Obwohl die deutschen Guantanamo-Vernehmer von Kurnaz Unschuld uberzeugt waren und festgestellt hatten, dass er keinerlei Kontakte ins terroristische Milieu hatte, verweigerten ihm das BKA und das Bundeskanzleramt die von der USA im Herbst 2002 in Aussicht gestellte Freilassung nach Deutschland. Mit der vagen Begrundung des Sicherheitsrisikos und der volkerrechtlichen Nichtzustandigkeit Deutschlands wegen Murats Kurnaz turkischem Passes, offenbart sich die Produktivitat eines antimuslimischen Rassismus, der darin besteht, die aus der Einwanderungsgeschichte resultierenden Niederlassungsrechte postnationaler Subjekte einzuschranken, indem sie mit der Praxis des generellen Terrorismusverdachtes flankiert werden. Murat Kurnaz ist inzwischen rehabilitiert, seinen verdachtigen Bart hat er noch eine Weile behalten. Kann es sein, dass der ratselhafte Bart etwas mehr als eine subalterne Mimikry performierte? Murat Kurnaz machte mit der Materialitat des rassistischen Verdachtes etwas, er verkorperte ihn. |