Stand der Nierentransplantation im Jahr 2012

Autor: Bernhard K. Krämer, Peter Schnülle, Bernd Krüger, Urs Benck
Rok vydání: 2012
Předmět:
Zdroj: Der Nephrologe. 7:163-174
ISSN: 1862-0418
1862-040X
DOI: 10.1007/s11560-011-0527-5
Popis: Die Dreifach („Triple“)-Therapie, bestehend aus Kalzineurininhibitor, Mycophenolsaure und Steroid stellt nach (Nieren-)Transplantation nach wie vor die Standardtherapie dar, wobei eine steroidfreie Immunsuppression und eine kalzineurininhibitorfreie (mTOR-Inhibitoren- oder Belatacept-basierte) Therapie zunehmend Verbreitung erfahren. Standard ist in vielen Zentren zudem eine Induktionstherapie mit Basiliximab oder ATG/ALG. Bei einer Funktionsverschlechterung des transplantierten Organs ist eine konsequente Abklarung unter Einschluss einer Biopsie sowie Untersuchungen zur Organperfusion erforderlich, um eine situationsgerechte Therapie z. B. bei humoraler Rejektion oder BK-Nephropathie zu ermoglichen. Das Langzeituberleben des Patienten mit funktionierendem Transplantat wird zu einem grosen Teil durch das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestimmt. Bei diesen kardiovaskularen Hochrisikopatienten sollten aggressive praventive bzw. therapeutische Interventionen durchgefuhrt werden. Dies umfasst eine Blutdrucksenkung unter 140/90 mmHg (Kalziumantagonist, Diuretikum, ACE-Hemmer, Betablocker als Mittel der 1. Wahl), eine Statintherapie (Fluvastatin und Pravastatin sind am besten untersucht), eine Diabeteseinstellung (Ziel-HbA1c ca. 7%), die Vermeidung von Gewichtszunahmen posttransplant sowie Nikotinkarenz. Das Tumorrisiko ist nach Transplantation etwa 4-fach erhoht; insbesondere betrifft dies Hauttumoren, Lymphome und Nieren-/Blasentumoren. Neben der ohnehin fur die Allgemeinbevolkerung empfohlenen Tumorvorsorge sind u. a. regelmasige dermatologische und sonographische Untersuchungen (Leber bei Virus-Hepatitis, Eigennieren) zu empfehlen. Die hohe Immunsuppression birgt besonders im ersten halben Jahr ein hohes Infektionsrisiko. Transplantationsbedingte Infektionen (ZVK, Wundinfektionen, nosokomiale Pneumonien, Harnwegsinfektion bei BDK), De-novo-Infektionen bzw. endogene Reaktivierungen von Virusinfektionen insbesondere der Herpesgruppe (HSV, VZV, CMV) stehen im Vordergrund. Die Komplexitat des Krankheitsspektrums von Transplantierten macht eine interdisziplinare Betreuung und eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Transplantationszentrum und den betreuenden niedergelassenen Arzten notwendig.
Databáze: OpenAIRE