'Tamquam mortuum'

Autor: Jackwerth, Matthias
Jazyk: němčina
Rok vydání: 2010
DOI: 10.25365/thesis.11617
Popis: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Todesmotivik in den Satyrica Petrons. Es soll gezeigt werden, dass das Werk keineswegs eine heitere Schelmengeschichte ist, sondern durch die intensive Präsenz der Todesthematik in nahezu sämtlichen Episoden und die bewusste Inversion von Leben und Tod eine Zwischenwelt an der Grenze von Diesseits und Jenseits geschaffen wird, in der die Ereignisse ablaufen. Im Vergleich zu früheren Behandlungen der Materie werden auch jene Passagen untersucht, die auf den ersten Blick nur wenig mit dem Sterben zu tun haben. Es lassen sich in diesen Abschnitten dieselben Mechanismen beobachten, die auch sonst im Werk das Verschwimmen der Seinszustände bewirken. Diese typische Verkehrung zeigt sich gleich zu Beginn des Werkes, wo Encolpius die von ihm für tot erklärte Kunst der Rhetorik wiederbelebt, um in einer Deklamation den Tod derselben zu verkünden. Die Orgie der Quartilla entpuppt sich für die Protagonisten als lebensbedrohliche Feier und weist damit auf den sonderbaren Charakter von Trimalchios Fest voraus. Dieser gibt in seinem Haus, das als vergilische Unterwelt und Grab stilisiert wird, eine cena, in deren Verlauf er wiederholt sein eigenes Ableben imaginiert und sich zuletzt tatsächlich aufbahren lässt. Als Encolpius und seine Begleiter schließlich diesem Fest in der Unterwelt entkommen, finden sie sich einer Serie neuer Todesgefahren ausgesetzt, welche die Existenz der Hauptcharaktere als beständiges Schwanken zwischen Leben und Tod erweisen. Nach einer gefahrvollen Reise gelangt man nach Croton, einem finsteren Ort des Todes. Im Zusammenhang der vom Dichter Eumolpus vorgetragenen Gedichte Troiae halosis und Bellum civile erscheint die Stadt als Abbild des zeitgenössischen Rom, das von dramatischen Verfallserscheinungen geprägt ist. In einem Verweis auf den eng mit Croton verbundenen Propheten Pythagoras wird am Ende des erhaltenen Teils der Satyrica der Tod Roms prophezeit. Das letzte Kapitel versucht, eine Antwort auf die Frage nach dem Grund für die durchgehende Anwesenheit des Todesmotivs zu geben. Ein Blick auf die Literatur der Zeit zeigt, dass nahezu sämtliche Werke diesen Zug aufweisen und er wohl als Reflex des damals herrschenden Dekadenzempfindens zu werten ist.
Databáze: OpenAIRE