Die Kunst der Muße. Über ein Ideal in der Literatur um 1800

Autor: Peter Philipp Riedl
Rok vydání: 2011
Předmět:
Zdroj: Publications of the English Goethe Society. 80:19-37
ISSN: 1749-6284
0959-3683
DOI: 10.1179/095936811x12949184022169
Popis: Muse bedeutet Freiheit von Zeitzwangen. Muse ist freilich keine Zeitverschwendung, sondern, im Gegenteil, ein freies und sinnvolles Verweilen in der Zeit jenseits von Zweckrationalismus, Utilitarismus und Leistungserwartung. Im Laufe des 18. Jahrhunderts gewann insbesondere die zentrale kritische und komplementare Bezugs grose zur Muse, die Arbeit, eine neue, historisch machtvolle Wertigkeit, die auch die einschlagigen Vorstellungen von Muse wesentlich beeinfl uste. Der identitatsstiftende Charakter der Arbeit, ihre diskursive Macht als Dispositiv der Moderne, eroffnete im Gegenzug den Formen und Inszenierungen der Muse neue Freiraume, die in der Literatur um 1800 vielschichtig ausgelotet wurden. Die folgende Analyse einschlagiger Werke von Friedrich Schlegel, Schiller, Holderlin und Goethe widmet sich einem kulturgeschichtlich uberaus signifikanten Phanomen, das mit der in der Moderne vorherrschenden Erfahrung umfassender Beschleunigung ebenso unmittelbar wie spannungsreich korreliert.
Databáze: OpenAIRE