Kognitive Funktion und zerebrale Oxygenierung älterer Patienten nach Allgemein- und Regionalanästhesie

Autor: W. Segiet, J. Dahn, K. Ellinger, M. Oster, T. Süselbeck, K. van Ackern, Michael Daffertshofer, S. Eckert
Rok vydání: 2003
Předmět:
Zdroj: Der Anaesthesist. 52:596-605
ISSN: 1432-055X
0003-2417
DOI: 10.1007/s00101-003-0499-6
Popis: Ziel unserer Studie war, mit der Nah-Infrarot-Spektroskopie (NIRS) den Einfluss der zerebralen Oxygenierung (regionale zerebrale Sauerstoffsattigung rSO2) und mit der Pulsoxymetrie den Einfluss der nachtlichen Sauerstoffsattigung (SatO2) auf die postoperative Restitution kognitiver Funktionen bei Patienten zwischen 40 und 85 Jahren, die sich der elektiven Implantation einer Huft-Totalendoprothese unterzogen, zu bestimmen. Es wurden 40 Patienten (ASA II) randomisiert entweder in Allgemeinanasthesie oder in ruckenmarknaher Regionalanasthesie operiert. Die Patienten wurden in 2 Altersgruppen eingeteilt (40–64 Jahre und 65–85 Jahre). Neuropsychologische Tests wurden 14–16 h praoperativ (t0), 1,5 h postoperativ (t1), am 1. und 3. postoperativen Tag (t2 bzw. t3) durchgefuhrt. Die rSO2 wurde wahrend dieser Testungen sowie intraoperativ und bis 1,5 h postoperativ jeweils kontinuierlich abgeleitet. Die SatO2 wurde in der praoperativen (N0) sowie in der 1.–3. postoperativen Nacht (N1, N2, N3) uber einen Zeitraum von 7 h (22.00–05.00 Uhr) gemessen und in Intervallbereiche (80–83%, 84–87%, 88–91%, 92–95%, 96–100%) eingeteilt. Bei beiden Anasthesieverfahren und in beiden Altersgruppen kam es 1,5 h postoperativ (t1) zu einer Beeintrachtigung der kognitiven Leistungsfahigkeit. Diese Defizite bildeten sich in allen Gruppen bis zum 3. postoperativen Tag (t3) auf das praoperative Ausgangsniveau (t0) zuruck. Die rSO2 hingegen fiel bis t3 in allen Gruppen signifikant bis 3% unter den praoperativen Ausgangswert ab. Der prozentuale Anteil der Intervallbereiche an der Gesamtmesszeit der SatO2 verschob sich nach beiden Anasthesieverfahren und in beiden Altersgruppen von 96–100% in der praoperativen Nacht (N0) zum Intervall von 88–91% in der 2. postoperativen Nacht (N2). Zwischen der rSO2, der postoperativen kognitiven Leistungsfahigkeit und der SatO2 konnte in keiner Gruppe ein Zusammenhang nachgewiesen werden. Bei Patienten zwischen 40 und 85 Jahren (ASA II), die sich der elektiven Implantation einer Hufttotalendoprothese in Allgemein- oder ruckenmarknaher Regionalanasthesie unterziehen, erfolgt eine vollstandige Restitution der kognitiven Funktionen bis zum 3. postoperativen Tag trotz einer erniedrigten zerebralen Oxygenierung (rSO2) und trotz einer Zunahme von nachtlichen hypoxamischen Phasen. Veranderungen der rSO2, die mit der NIRS gemessen werden, ermoglichen keine prognostische Aussage zum Verlauf der kognitiven Leistungsfahigkeit. Die kognitive Restitution erfolgt innerhalb eines Bereiches bis 3% unter den Ausgangswert unabhangig vom jeweiligen rSO2-Wert. Ein unterer Grenzwert der rSO2 konnte in unserer Untersuchung nicht definiert werden.
Databáze: OpenAIRE