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Vier der im Zuge der U-Bahn-Erweiterung der Linie U2 in Wien im Jahr 2008 neu eröffneten Stationen decken einen Großteil ihres Heiz- und Kühlbedarfs seit beinahe eineinhalb Jahrzehnten aus geothermischer Energie, welche durch Massivabsorber in Form von Energieschlitzwänden, Energiepfählen und Energiebodenplatten der Stationsgebäude gewonnen wird. Da es sich zum Zeitpunkt der Errichtung weltweit um das erste Infrastrukturbauwerk dieser Art und Dimension handelte, wurde ein Schlitzwandelement der Station Taborstraße mit zahlreichen Messsensoren ausgestattet, um Datensätze des thermo-mechanischen Langzeitverhaltens dieser Bauteile zu generieren. Kontinuierliche Messungen mit automatischer Datenaufzeichnung erfolgten zunächst von April 2008 bis Mai 2011. Im Oktober 2020 wurden die Messungen mit der bestehenden Sensorik wieder aufgenommen, wobei die Messungen manuell im Monatsrhythmus erfolgen, um einen langfristigen Vergleich der Messdaten zu ermöglichen sowie eine Beurteilungsgrundlage von Auswirkungen des geothermischen Betriebs auf die konstruktiven Bauteile zu schaffen. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über die Station Taborstraße mit Fokus auf die thermisch aktivierten Bauteile und deren Instrumentierung. Ein Vergleich der messtechnisch erfassten genutzten Energie mit dem prognostizierten Wärme- und Kältebedarf wird im Zusammenhang mit den Energiedaten diskutiert. Darüber hinaus wird das Temperatur- und Dehnungsverhalten der beobachteten Energieschlitzwand anhand der über einen Zeitraum von rund 14 Betriebsjahren erhobenen Messdaten beschrieben. |