ÖGD-Initiative zur Verbesserung der Durchimpfung bei Asylsuchenden

Autor: Stephanie Wjst, Stefan O Brockmann, Martin Eichner, Gottfried Roller, Mirjam Schmid, Ursula Zelmer, Stefanie Carollo
Rok vydání: 2016
Předmět:
Zdroj: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz. 59:592-598
ISSN: 1437-1588
1436-9990
DOI: 10.1007/s00103-016-2335-6
Popis: Die Zahl der Asylsuchenden in Deutschland ist im Jahr 2015 stark angestiegen. Zu deren medizinischer Versorgung gehoren auch die amtlich empfohlenen Schutzimpfungen, allerdings liegen hierzu in Deutschland bisher keine detaillierten Angaben vor. Das Gesundheitsamt Reutlingen entwickelte angesichts steigender Fluchtlingszahlen ein Konzept, um Asylsuchenden zur vorlaufigen Unterbringung im Landkreis den Zugang zu Schutzimpfungen zu erleichtern. Dieses Impfkonzept beinhaltet die Koordination verschiedener Partner, die Bereitstellung von Impfstoffen und anderen Materialien durch das Gesundheitsamt sowie die Kooperation mit der Kreisarzteschaft. Um die ersten Erfolge zu uberprufen und die Weiterentwicklung zu beschleunigen, verglichen wir die Anzahl der von Arzten aus eigener Initiative (auserhalb des Impfkonzepts) durchgefuhrten Impfungen mit denjenigen Impfungen, die im Rahmen des Konzepts durchgefuhrt wurden. Insgesamt wurden im Untersuchungszeitraum 2256 Asylsuchende zur vorlaufigen Unterbringung aufgenommen. Das Impfkonzept wurde zunachst nur in einigen Unterkunften angewandt. Insgesamt erhielten 642 (28 %) der 2256 Asylsuchenden mindestens eine Impfung, wobei 571 (89 %) der Geimpften im Rahmen des neu entwickelten Impfkonzepts geimpft wurden. Wahrend in Unterkunften, die bisher nicht in das neue Konzept eingeschlossen wurden, nur etwa 6 % der Asylsuchenden geimpft wurden, betrug die Impfquote in den eingeschlossenen Unterkunften bis zu 58 %. Obwohl die Umsetzung des Konzepts erste Erfolge erzielte, sind weitere Verbesserungen und Innovationen fur einen ausreichenden Impfschutz bei Asylsuchenden notig. Bei den erwarteten Neuzuweisungen erfordern die Anpassungen und Ausweitung des Konzepts auf alle Gemeinschaftsunterkunfte (GU) eine stabsmasige Planung und Koordinierung. Daruber hinaus sind zusatzliche Ressourcen erforderlich.
Databáze: OpenAIRE