Hormonelle Beeinflussung des Hörvermögens

Autor: E Goldberg-Bockhorn, Marlene C. Wigand, Tk. Hoffmann, J M Vahl
Rok vydání: 2021
Předmět:
Zdroj: HNO. 69:987-995
ISSN: 1433-0458
0017-6192
DOI: 10.1007/s00106-021-01019-y
Popis: Schwerhorigkeit fuhrt zu Einschrankungen im Bereich der Kommunikation, im sozialen Umfeld und bei kognitiven Funktionen. Dies macht eine fruhzeitige Behandlung besonders wichtig. Eine ursachliche Therapie ist bislang nicht verfugbar. In Human- und Tierstudien zeigt sich, dass bestimmte Hormone das Horvermogen positiv beeinflussen konnen. Dieser Review verschafft einen Uberblick uber Auswirkungen verschiedener Hormone auf das Horvermogen und beschreibt den moglichen Nutzen fur zukunftige Therapieansatze. Es wurde eine systematische Literaturrecherche zu Reviews, die sich mit dem Einfluss verschiedener Hormone auf das Gehor von Mensch und Tier befassen und zwischen 2015 und 2020 in PubMed publiziert wurden, durchgefuhrt. Hormone konnen antiapoptotische Effekte auf strukturrelevante Zellen der Cochlea und Horbahn vermitteln und Einfluss auf die Funktionalitat der Haarzellen oder das Elektrolytgleichgewicht der Endo- und Perilymphe ausuben. Gegenstand aktueller Forschung sind Glukokortikoide, das Mineralokortikoid Aldosteron, die Sexualhormone Ostrogen, Progesteron und Testosteron, die Wachstumshormone GH („growth hormone“) und IGF‑1 („insulin-like growth factor 1“), Schilddrusenhormone und Insulin. Die Studienergebnisse sind zum aktuellen Zeitpunkt noch inkonsistent, allerdings scheinen diverse Hormone moglicherweise eine kunftige Therapieoption bei akuten Horstorungen darzustellen. Eine langerfristige Hormonbehandlung, wie sie insbesondere bei altersbedingter Schwerhorigkeit notwendig ware, stellt aufgrund des Nebenwirkungsprofils der systemischen bzw. dem Fehlen einer praktikablen topischen Anwendungsmoglichkeit derzeit kein sinnvolles Vorgehen dar. Die Wirkungsweise von Hormonen ist komplex. Ob diese in Zukunft fur eine individualisierte Therapie von Patienten mit akuten Horstorungen genutzt werden konnen, muss weiter untersucht werden.
Databáze: OpenAIRE