Immunologie der Keratoplastik: Macht HLA-Matching bei lamellären Verfahren Sinn?

Autor: Philip Maier, Johannes Schwartzkopff, Daniel Böhringer, Thomas Reinhard
Rok vydání: 2013
Předmět:
Zdroj: Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde. 230:490-493
ISSN: 1439-3999
0023-2165
DOI: 10.1055/s-0032-1328256
Popis: Hintergrund: Die Immunologie der Keratoplastik ist vor allem in Mausmodellen gut untersucht. Hier werden die Antigene des Transplantats uberwiegend indirekt, d. h. uber antigenprasentierende Zellen des Empfangers prasentiert. Daher werden Abstosungsreaktionen primar nicht durch Unterschiede im MHC-System (dem HLA-Aquivalent der Maus) induziert. Insofern ist MHC-Matching im Mausmodell zur Abstosungsprophylaxe ungeeignet. Ob sich diese Erkenntnisse auf den Menschen ubertragen lassen, ist aufgrund des unterschiedlichen klinischen Bildes der Abstosungsreaktionen fraglich. Methoden: Experimentelle Untersuchungen zur Pathophysiologie der Abstosung nach Keratoplastik verbieten sich am Menschen. Mit den jungeren Keratoplastikmethoden wurden allerdings (unbeabsichtigt) einige richtungsweisende Feldstudien durchgefuhrt. Wir diskutieren, welche Ruckschlusse auf die pathophysiologischen Ablaufe moglich sind. Vor diesem Hintergrund bewerten wir den potenziellen Nutzen des HLA-Matchings fur die einzelnen Verfahren. Ergebnisse: Eine Vielzahl von klinischen Beobachtungen bei den neueren Operationsmethoden weist darauf hin, dass am Menschen der direkte Weg der Antigenprasentation (uber antigenprasentierende Zellen des Transplantats) eine wichtige Rolle spielt. Zusatzlich wurden am Menschen Hinweise auf die Bedeutung von spenderspezifischen Anti-HLA-Antikorpern gefunden. Diese Annahmen begrunden, dass – anders als im Mausmodell – HLA-Matching zur Primarprophylaxe von Abstosungsreaktionen prinzipiell geeignet sein kann. Schlussfolgerungen: Da Abstosungsreaktionen nach Descemet Membrane Keratoplasty (DMEK) i. d. R. nicht beobachtet werden, ist hier HLA-Matching nicht sinnvoll. Ahnliches gilt fur die tiefe anteriore lamellare Keratoplastik. Dort sind Abstosungsreaktionen i. d. R. reversibel. Fur die perforierende Keratoplastik sollte HLA-Matching allerdings erwogen werden. Dies gilt besonders fur die Augen mit erhohtem Abstosungsrisiko.
Databáze: OpenAIRE