Versorgung von Patienten mit Anaphylaxie — Möglichkeiten und Defizite
Autor: | N Gebert, Sabine Schnadt, Franziska Ruëff, Ludger Klimek, Kirsten Beyer, Cäcilia Siemens, Rüdiger Szczepanski, Jörg Fischer, Ernst Rietschel, Lars Lange, Imke Reese, Margitta Worm, Knut Brockow, Johannes Ring, Uwe Gieler, Claudia Kugler, Thilo Jakob, Tilo Biedermann, Oliver Giessler-Fichtner |
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Rok vydání: | 2016 |
Předmět: | |
Zdroj: | Allergo Journal. 25:38-48 |
ISSN: | 2195-6405 0941-8849 |
Popis: | Die Anaphylaxie ist eine akut auftretende, systemische, lebensbedrohliche Uberempfindlichkeitsreaktion. Die akute Reaktion tritt aufgrund einer dauerhaft immunologisch veranderten Reaktionslage auf, die bei Allergenkontakt zu leichten bis schweren und in Einzelfallen todlichen Reaktionen fuhren kann. Die lebenslang erforderlichen Vermeidungsstrategien Betroffener verursachen eine erhebliche Einschrankung der Lebensqualitat. Expertenanalyse der aktuellen Versorgungslage von Patienten mit Anaphylaxie Der Ausloser der Reaktion — meist Nahrungsmittel, Insektengift oder Arzneimittel — kann durch allergologische Diagnostik fast immer identifiziert werden. Nicht selten jedoch werden Patienten mit Anaphylaxie keiner allergologischen Diagnostik zugefuhrt. Nicht bei allen Patienten gelingt die eindeutige Diagnosestellung und/oder kausale Zuordnung des Auslosers, insbesondere bei Vorliegen moglicher Summationsfaktoren, wie zum Beispiel korperlicher Aktivitat, Schmerzmittel- oder Alkoholeinnahme. Die Vorstellung schwieriger Falle in Allergiezentren mit entsprechender Erfahrung erfolgt zu selten. Nach Anaphylaxie durch nicht sicher vermeidbare Ausloser wird Patienten nach Anleitung zur Allergenmeidung und obligater Instruktion durch einen Arzt ein Notfallset zur Selbsthilfe verschrieben und das Verhalten im Notfall erlautert. Untersuchungen zeigen jedoch, dass haufig die Allergenmeidung nicht gelingt und die Selbsttherapie von Patienten nicht angewendet wird. Von der Arbeitsgemeinschaft Anaphylaxie, Training und Edukation (AGATE) wurde daher ein in sich geschlossenes interdisziplinares Schulungskonzept schriftlich fixiert, das in Deutschland in aktuell 24 registrierten Zentren genutzt wird. Die Anaphylaxie-Schulung hat in einem multizentrischen Projekt mit Kontrollgruppen eine signifikante Wirksamkeit in Bezug auf den Umgang mit dem Autoinjektor als lebensrettende Masnahme und reduzierte Angst gezeigt, so dass eine flachendeckende Umsetzung der Schulung und Kostendeckung durch die Krankenkassen bei dieser potenziell lebensbedrohlichen Erkrankung gerechtfertigt erscheint. Da eine Kostenubernahme durch gesetzliche Krankenkassen bislang nicht sicher gewahrleistet wird, kann die Schulung nicht allen betroffenen Patienten oder Betreuungspersonen angeboten werden. Es gibt regional- und zentrumsabhangig gute Versorgungsmoglichkeiten fur Patienten mit Anaphylaxie in Deutschland. Diese werden jedoch nicht immer ausreichend umgesetzt. |
Databáze: | OpenAIRE |
Externí odkaz: |