Hyperbare Sauerstofftherapie bei hämorrhagischer Strahlenzystitis nach Prostatakarzinom

Autor: J. Windolf, D.A. Lazica, Hartmut Strelow, J. Zumbé, Stephan Degener, Stephan Roth, A.S. Brandt, Alexander Pohle
Rok vydání: 2012
Předmět:
Zdroj: Der Urologe. 51:1735-1740
ISSN: 1433-0563
0340-2592
DOI: 10.1007/s00120-012-3036-x
Popis: Die radiogene Zystitis stellt eine Spatfolge der Strahlentherapie dar, von der 3–6% der Patienten betroffen sind. Die hyperbare Sauerstofftherapie (HBO) bietet eine vielversprechende Alternative bei therapierefraktarer hamorrhagischer Strahlenzystitis. Diese Arbeit prasentiert unsere Ergebnisse der HBO-Therapie bei hamorrhagischer Strahlenzystitis nach Prostatakarzinom. Es erfolgte die retrospektive Evaluation aller Patienten, die von 2006–2012 wegen hamorrhagischer Zystitis mit HBO behandelt wurden. Die HBO wurde fur 130 min/Tag bei 1,4 bar Uberdruck durchgefuhrt. Dokumentiert wurden die Bestrahlungsart, der Beginn und die Schwere der Hamaturie, die Dauer bis zur HBO und die HBO-Kennzahlen. Der HBO-Effekt wurde als kompletter Ruckgang der Symptome oder als niedrigerer RTOG/EORTC-Hamaturiegrad definiert. Bei 10 Patienten (medianes Alter 75 Jahre) erfolgten median 30 HBO-Therapien bei hamorrhagischer Zystitis. Die Bestrahlungen wurden als primare, adjuvante, Salvage- oder HDR-Brachytherapie (60–78 Gy) durchgefuhrt. Die Hamaturie trat im Median 41 Monate nach Radiatio auf. Die HBO erfolgte im Median 11 Monate nach Beginn der Hamaturie. Nach einem Follow-up von im Median 35 (2–71) Monaten waren 80% beschwerdefrei, ein Patient erlitt erneute eine einmalige Hamaturie und bei einem Patienten war eine Salvagezystektomie notwendig. Nebenwirkungen oder Folgeschaden traten nicht auf. Unsere Erfahrungen weisen darauf hin, dass HBO bei therapierefraktarer Strahlenzystitis eine sichere und effektive Therapieoption darstellt. Zur weiteren Evaluation waren prospektive Studien wunschenswert, erscheinen aber kaum realisierbar.
Databáze: OpenAIRE