Parasoziale Interaktion mit PolitikerInnen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Österreichs
Autor: | Schicketmüller, Karoline |
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Jazyk: | němčina |
Rok vydání: | 2014 |
DOI: | 10.25365/thesis.34098 |
Popis: | Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit parasozialer Interaktion (PSI) zwischen RezipientInnen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in Österreich und den darin auftretenden PolitikerInnen Werner Faymann, Michael Spindelegger, Heinz-Christian Strache, Eva Glawischnig und Frank Stronach. Das Phänomen der PSI wird erstmals 1956 von Horton und Wohl beschrieben. Die Autoren gehen davon aus, dass Massenmedien wie Radio, Fernsehen und Kino zwischen den RezipientInnen und den AkteurInnen eine Illusion der „face-to-face-Beziehung“ konstruieren. Die Beziehung zwischen den RezipientInnen und den in den Massenmedien auftretenden Figuren bezeichnen sie als „parasozial“. Beziehungen dieser Art zu ermöglichen gelingt insbesondere dem Fernsehen, da hier Komponenten gezeigt werden, welche auf die soziale Wahrnehmung abzielen (Horton/Wohl, 1956, S. 215). Darauf aufbauend entwickeln Hartmann, Schramm und Klimmt 2004 das Zwei-Ebenen-Modell der PSI, welches seinen Namen den Ebenen der Low-Level-PSI und der High-Level-PSI verdankt. Erstere liegt bei oberflächlich-schwacher Beschäftigung mit MedienakteurInnen vor, zweitere bei intensiv-starker Auseinandersetzung (Hartmann et al., 2004, S. 25). Diesen beiden Ebenen gehen drei Teilprozesse voraus, die wieder die Intensität der PSI bestimmen: Perzeptiv-kognitive Prozesse beziehen sich auf Vorgänge der Wahrnehmung, des Denkens, Bewertens und Erinnerns in Bezug auf die Medienfigur, affektive Prozesse behandeln Emotionen und Gefühle, die durch eine in den Medien auftretende Person ausgelöst werden und konative Prozesse beinhalten Verhaltensäußerungen der RezipientInnen, die an die Medienfigur gerichtet sind (ebd., S. 31 ff.) Nach momentanem Forschungsstand gibt es keine qualitative empirische Forschungsarbeit, welche mit Stimulusmaterial arbeitet und versucht das Phänomen der PSI nachzuweisen. Aus dieser Forschungslücke ergibt sich die Frage, ob das Phänomen der PSI und das Zwei-Ebenen-Modell der PSI auf die Interaktion zwischen RezipientInnen des öffentlich-rechtlichen Fernsehen Österreichs und den darin auftretenden PolitikerInnen übertragbar sind, oder ob es zu einer anderen speziellen Art der Interaktion kommt. Die Forschungsfragen lauten: Forschungsfrage 1: „Welche Reaktionen zeigen die RezipeintInnen hinsichtlich der perzeptiv-kognitiven, affektiven und konativen Teilprozesse des Zwei-Ebenen-Modells der parasozialen Interaktion auf die im öffentlich-rechtlichen Fernsehen auftretenden PolitikerInnen und zu welcher Intensität von parasozialer Interaktion kommt es dadurch?“ Forschungsfrage 2: „Welche Unterschiede bestehen hinsichtlich der parasozialen Interaktion zwischen den AnhängerInnen der unterschiedlichen Parteien?“ Konkret werden dazu 30 Interviews (jeweils sechs pro PolitikerIn) mit AnhängerInnen der jeweiligen politischen VertreterInnen aus allen Alters- und Bildungsschichten durchgeführt. Als Stimulusmaterial werden Ausschnitte aus „Die Wahlfahrt“, eine dreiteilige Sendung welche im Zuge der Vorbereitungen auf die österreichischen Nationalratswahlen im September 2013 vom ORF ausgestrahlt wurde, herangezogen. Forschungsfrage 1 kann dahingehend beantwortet werden, dass alle Versuchspersonen im Hinblick auf die drei Teilprozesse des Zwei-Ebenen-Modells der PSI Reaktionen zeigen, welche Verhaltensweisen in realen sozialen Situationen ähneln. Die perzeptiv-kognitiven Teilprozesse äußern sich durch intensive Anstrengungen der ProbandInnen sich in die politische Person hineinzuversetzen und ihre Aussagen und Handlungen in das bisherige Bild zu integrieren. Die affektiven Teilprozesse zeigen sich bei den RezipientInnen in Form von positiv und negativ erlebten Emotionen und Gefühlen, welche durch die im Stimulusmaterial auftretenden Medienpersonen ausgelöst werden und sich auch auf diese beziehen. Die konativen Teilprozesse zeigen sich anhand vielseitiger Fragen und Äußerungen, welche die ProbandInnen gerne bei einem privaten Treffen an den jeweiligen Politiker oder die Politikerin stellen würden. Durch die stark ausgeprägten Bemühungen welche bei allen drei Teilprozessen während des ganzen Interviews vorgenommen werden, kann man in allen 30 Interview-Situationen von High-Level-PSI sprechen. Bei der Beantwortung der Forschungsfrage 2 zeigt sich, dass im Hinblick auf die Intensität und die drei Teilprozesse der PSI keine Unterschiede zwischen den AnhängerInnen der unterschiedlichen PolitikerInnen bestehen. Alle ProbandInnen interagieren mit den politischen VertreterInnen auf der Ebene des High-Level. The following thesis deals with the topic of parasocial interaction (PSI) between recipients of the public television in Austria and the politicians Werner Faymann, Michael Spindelegger, Heinz-Christian Strache, Eva Glawischnig and Frank Stronach who ocurre there. The phenomenon of PSI was firstly described in 1956 by Horton and Wohl. The two authors assume that an illusion of a “face-to-face-relationship” is created between recipient and an actor due to mass media like radio, television and cinema. The relationships which are formed between recipient and the acting figures in the media is described as “parasocial”. These kinds of relationships are especially formed by television due to the fact that this media lays high value on the social perception (Horton/Wohl, 1956, p. 215). On this basis Hartmann, Schramm and Klimmt 2004 developed a PSI model containing two levels, Low-Level-PSI and High-Level-PSI. The difference of these two levels is the intensity of engagement with the figure in the media. We speak of Low-Level-PSI if there is just a superficial engagement. Intense engagement refers to High-Level-PSI. These two layers are preceded by three sub-processes which again determine the intensity of the PSI. These three layers are named perceptiv-cognitive process, affective process and conative process, whereby the process of perception, thinking, evaluating reminding and the process of referring to the figure in the media is taken into consideration by the perceptiv-cognitive process. The affective process deals with the topic of emotions and feelings which are caused by figure in the media. Whereas the conative process considers the behaviour of the recipient towards the figure in the media (Hartmann et al., 2004, p. 25 ff.). Since now there has not been any empirical analysis which has worked with stimulus material in order to prove PSI.This academic void lead to the question if PSI and the “two-layer-model” is conveyable to the interaction between recipients and politicians who occur in the public-sector television in Austria and if not, is there any other specific interaction which is created. The research questions are: Research question 1: „Which reactions do the recipients show regarding the perceptiv-cognitiv, affective and conative process, of the “two-layer-model” according to an occurring politician in the public-sector television? Additionally the intensity of the parasocial interaction should be stated.“ Research question 2: „Where are the differences regarding parasocial interaction between the recipients according to their favoured political party?“ 30 interviews (6 per politician) were performed. The supporter of the various political parties covered all education classes and ages. “Die Wahlfahrt”, a three-part program which was broadcasted due to the preparation of the general election in Austria, was taken as stimulus material. Research question 1 can be interpreted as meaning that all test persons showed behaviours like in everyday life in respect to all three sub-processes of the „Two-Layer-Model“. The effort of empathizing with the politician can be referred to the perceptive-cogintive sub-process. Positive and negative emotions and feelings which were created by the person in the media and also refer to that person count to the affective sub-process. Conative sub-processes show their impact on the basis of numerous question which the test person would like to ask the politician when meeting him in real life. Due to high efforts in all three sub-processes during the whole interview we can say that we have High-Level-PSI in each of the 30 interviews. Concerning research question 2 we can see that there is no difference between the supporters of the different politician referring to the intensity of all three sub-processes. All test persons interact with their favoured politician on a High-Level-Layer. |
Databáze: | OpenAIRE |
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