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Mit dem gewachsenen Interesse fur die Geistesgeschichte Nachkriegsdeutschlands und der Bundesrepublik hat auch der Name Joachim Ritter in den letzten Jahren verstarkt Beachtung gefunden. Zwischen 1946 und 1968 lehrte er Philosophie an der Universitat Munster und beeinflusste als akademischer Lehrer durch sein Collegium Philosophicum eine ganze Reihe von namhaften Hochschullehrern und Intellektuellen. Diese Studie rekonstruiert zum einen die Entwicklung dieses Kreises. Insbesondere untersucht sie, wie Joachim Ritters Philosophie, sein Verstandnis der modernen Welt und seine eigene intellektuelle Entwicklung in den Nachkriegsjahren bei seinen akademischen Schulern wirksam wurden, namentlich bei Hermann Lubbe und Odo Marquard, Robert Spaemann und Ernst-Wolfgang Bockenforde. Besonderes Augenmerk gilt zum anderen den religionstheoretischen und -politischen Uberlegungen dieser Autoren, die sich, obwohl jeweils entscheidend von Ritter beeinflusst, doch deutlich voneinander abheben. Zur Erschliesung dieser unterschiedlichen Perspektiven auf Moderne und Religion im Kontext der jungen Bundesrepublik – zwischen Fortschritt und Verfall – werden Bezuge zu Autoren wie Carl Schmitt und Hans Blumenberg aufgegriffen und nachgelassene Aufzeichnungen Joachim Ritters ausgewertet. Durch ihre offenen Anschlusspunkte ebenso wie durch ihre inhaltlichen Ambivalenzen, die zudem im zeitlichen Verlauf nicht unverandert blieben, erweist sich ruckblickend die Fruchtbarkeit, mit der Ritters Philosophie die Auseinandersetzung mit der eigenen Gegenwart anzuregen vermochte, als sein masgebliches Erbe. |