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Narrative sind Erzahlungen, die Wirklichkeit hervorbringen, Deutungen stabilisieren und derart naturalisieren, dass alternative Denkmoglichkeiten ausgeschlossen scheinen. Ein prominentes Beispiel ist die Erzahlung der Demokratie als gegluckte Errungenschaft „unserer“ Kultur, auch wenn dieses Narrativ mit Erfahrungen im politischen Feld, das weitgehend uber Ausschlussprinzipien funktioniert (vgl. Bourdieu), nicht vereinbar ist. Schon lange bevor postdemokratische Phanomene theoretisch gefasst wurden, finden sich in der literarischen Moderne Gegenerzahlungen, in denen derartige Exklusionsmechanismen veranschaulicht sind. Dieser Beitrag zeigt am Beispiel fundamentaler Wechsel von Sicht- und Teilungsprinzipien (Bourdieu) den Nutzen bzw. die politische Notwendigkeit einer disziplinenubergreifenden Forschung auf, die die Aufteilung des Sinnlichen (Ranciere) als Angelegenheit von Wissenschaft, Politik und Kunst begreift. |