Heparin-induzierte Thrombozytopenie Typ II mit aortokoronarem Bypass-Frühverschluß und Stentthrombose nach RCA-PTCA-Therapie mit Lepirudin (Refludan®) und Abciximab (Reo pro®) im Rahmen der Rekanalisation

Autor: F.C.A. Laubenthal, G.V. Sabin, G. Szurawitzki, B. Grosch
Rok vydání: 1999
Předmět:
Zdroj: Zeitschrift f�r Kardiologie. 88:141-146
ISSN: 1435-1285
0300-5860
DOI: 10.1007/s003920050270
Popis: Neben der Blutung stellt die Heparin-induzierte Thrombozytopenie Typ II (HIT Typ II) die schwerwiegendste Komplikation einer Heparintherapie dar. Ein 71jahriger Patient zeigte am 11. postoperativen Tag nach einer 4-fach aortokoronaren Bypass-Operation einen posterolateralen Myokardinfarkt und eine Thrombozytopenie von 80000/μl, die als postoperativ bedingt gedeutet wurde. Koronarangiographisch zeigte sich ein Verschlus der Venenbypasse. Die rechte Koronararterie (RCA) wurde durch perkutane transluminale koronare Angioplastie (PTCA) mit konsekutiver Stentimplantation revaskularisiert. Prediagnostisch und peri-interventionell erhielt der Patient bei unveranderter Thrombozytopenie um 80000/μl Heparin. Vier Tage spater erlitt der Patient einen Hinterwandinfarkt mit AV-Block III® und Synkope. Nach passagerer Schrittmachereinlage zeigte sich koronarangiographisch ein Verschlus der RCA. Unter dem Verdacht auf eine HIT Typ II wurde die Rekanalisation unter Antikoagulation mit Lepirudin (Refludan®) durchgefuhrt. Bei frischen Thromben in der RCA nach Drahtrekanalisation wurde zusatzlich Abciximab (Reo pro®) appliziert. Die Kontrollkoronarangiographie am Folgetag zeigte lediglich eine kleine Restthrombusperle in der proximalen RCA. Der AV-Block III° bildete sich spontan zuruck. Die Diagnose HIT Typ II wurde durch den Heparin-induzierten Plattchenaktivierungstest (Hipa-Test) und den Immunassay nach Amiral et al. (PF 4/Heparin-ELISA) bestatigt. Der vorliegende Fall demonstriert die oft schwierige Diagnose einer HIT Typ II und den erfolgreichen, simultanen Einsatz von Lepirudin (Refludan®) und Abciximab (Reo pro®). Zur Prophylaxe einer HIT Typ II sollten die Thrombozytenzahlen regelmasig kontrolliert, bei Unsicherheit uber das Vorliegen einer HIT Typ II Heparin fruhzeitig abgesetzt und die Bestimmung des Hipa-Tests und des PF 4/Heparin-ELISA eingeleitet werden.
Databáze: OpenAIRE