Die varisierende Closed-Wedge-Osteotomie am distalen Femur zur Behandlung der unikompartimentalen lateralen Arthrose am Kniegelenk

Autor: Alex E Staubli, D. Freiling, Philipp Lobenhoffer, Ronald van Heerwaarden
Rok vydání: 2010
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Zdroj: Operative Orthopädie und Traumatologie. 22:317-334
ISSN: 1439-0981
0934-6694
DOI: 10.1007/s00064-010-9006-9
Popis: Verlagerung der mechanischen Beinachse aus dem lateralen Kompartiment nach medial bei vorbestehender lateraler Arthrose am Kniegelenk und Valgusdeformitat. Unikompartimentale laterale Gonarthrose in Kombination mit einer Valgusfehlstellung des (distalen) Femurs. Posttraumatische oder kongenitale Valgusfehlstellungen des (distalen) Femurs. Fortgeschrittene Knorpelschaden des medialen Kompartiments (≥ Grad 3 nach Outerbridge). Totaler Innenmeniskusverlust. Ungenugende Weichteilverhaltnisse im Bereich des distalen Femurs (z.B. offene Wunden, indurierte Narben etc.). Starker Nikotinabusus (mehr als zehn Zigaretten am Tag). Akute oder chronische Entzundungen (floride bakterielle Entzundungen [systemisch und lokal]). Erheblich eingeschrankte Beweglichkeit des Kniegelenks > 20°. Rheumatoide Arthritis. Optional: Arthroskopie in gleicher Narkose. Markierung der anatomischen Landmarken, danach anteromedialer Hautschnitt. Subvastuszugang, d.h. stumpfes Ablosen des Musculus vastus medialis vom Septum intermusculare und direktes Eingehen auf das Femur. Markierung der posterioren Osteotomie mittels Fuhrungsdrahten (falls vorhanden, mit Zielgerat OGD [„osteotomy guiding device“], Fa. Synthes, Schweiz). Die aufsteigende biplanare Osteotomie wird mittels Elektrokauter markiert. Zunachst erfolgt die posteriore inkomplette Osteotomie des distalen Femurs unter standiger Spulung. Danach wird der aufsteigende biplanare Sageschnitt entlang der Markierung angelegt. Nach Beendigung der Osteotomie (drei Knochenschnitte!) kann der Knochenkeil aus dem posterioren Segment entnommen werden. Die Osteotomie kann nun langsam und plastisch deformierend durch den Operationsassistenten geschlossen werden. Radiologische Kontrolle der mechanischen Beinachse mittels Metallstange (Alignment Rod, Fa. Synthes, Schweiz). Einbringen der TomoFix-Platte unter den Musculus vastus medialis (cave: auf anteromediale Lage am distalen Femur achten!). Zunachst Einbringen der distalen Kopfverriegelungsschrauben. Einbringen einer temporaren Zugschraube in das proximal zur Osteotomie gelegene Kombiloch. Einbringen der proximalen (monokortikalen) Schrauben. Austauschen der Zugschraube gegen eine bikortikale Kopfverriegelungsschraube. Radiologische Kontrolle in zwei Ebenen. Wundverschluss. Anlage eines elastischen Kompressionsverbands im Operationssaal. Kuhlung. Erster Verbandswechsel inklusive Entfernung der Redon-Drainage am 1. postoperativen Tag. Physiotherapie, manuelle Lymphdrainage ab dem 1. postoperativen Tag. Teilbelastung fur die ersten 4–6 postoperativen Wochen. Fadenzug nach 10–12 Tagen. Rontgenkontrolle vor Entlassung aus der stationaren Behandlung. Zweite Rontgenkontrolle nach 6 postoperativen Wochen, danach Belastungssteigerung moglich. Thromboseprophylaxe bis zum Erreichen der Vollbelastung. In der Klinik fur Unfall- und Wiederherstellungschirurgie des Diakoniekrankenhauses Henriettenstiftung Hannover wurden in der Zeit von Januar 2005 bis Oktober 2008 60 varisierende schliesende Osteotomien des distalen Femurs durchgefuhrt (davon 30 in biplanarer Technik). Das Korrekturausmas lag bei 7,6 mm (4–13 mm). Das durchschnittliche Alter betrug 39,7 Jahre (17–79 Jahre). Die Patienten waren im Durchschnitt 2,3-mal voroperiert. Der Nachuntersuchungszeitraum belief sich im Mittel auf 21 Monate (3–45 Monate). Die praoperative Beugefahigkeit des betroffenen Kniegelenks betrug durchschnittlich 126°, wobei postoperativ eine mittlere Flexion von 128° ermittelt werden konnte. Bei 25 Patienten lag praoperativ ein Streckdefizit von mindestens 5° im Vergleich zur Gegenseite vor, wohingegen zehn Patienten auch postoperativ zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung noch keine volle Extension des Kniegelenks erreicht hatten. Der Tegner-Score stieg von praoperativ 2,8 (1–4) auf postoperativ 5,6 (2–9), im IKDC-Score (International Knee Documentation Committee) erreichten 18 Patienten Grad A, 27 Patienten Grad B, neun Patienten Grad C und sechs Patienten Grad D. Die Werte der visuellen Analogskala (VAS) fur Schmerz betrugen praoperativ durchschnittlich 6,8 (8–2), postoperativ 3,1 (0–7). Insgesamt mussten sich sieben Patienten einer Revisionsoperation unterziehen (dreimal Pseudarthrose, ein oberflachlicher Infekt, ein tiefer Infekt und ein entlastungspflichtiges Hamatom, eine Fraktur proximal der Tomo- FixMDF-Platte nach Sturz).
Databáze: OpenAIRE