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In Nordfrankreich gelang, hauptsachlich durch die Ausgrabungen in Gournay-sur-Aronde (Oise), erstmalig der Nachweis von regelrechten Heiligtumern der keltischen Bevolkerung der Mittellatenezeit (3. Jahrh. v. Chr.). Exemplarisch sind dort die ; wichtigsten Grundzuge dieser Kultstatten abzulesen: ein heiliger Bezirk von rechteckigem Grundriβ, ausgefuhrt als Graben und Palisade, ein monumentales Eingangstor und - anstelle eines Tempels - im Zentrum des Areals ein eingetiefter Altar, letzterer oft in Verbindung mit einer Feuerstelle und meist durch ein Gebaude geschutzt. An diesen Platzen gibt es Uberreste von Kulthandlungen in Fulle : Tierknochen, die von der regelhaft geubten Opferung von Rindern, Schafen und Schweinen zeugen, sowie Waffen, die hier als Weihegaben niedergelegt wurden. Diese Entdeckungen bestatigen vorzuglich das Zeugnis der antiken Autoren und erlauben eine Uberprufung der Texte. Danach durften die Nachrichten des Poseidonios uber die Religion zum Groβteil bis ans Ende des 4. bzw. den Beginn des 3. Jahrh. v. Chr. zuruckreichen und konnten die nordlichen Gegenden Galliens betreffen. Zukunftig wird sich die Erforschung der Kultstatten in dieser Region verstarkt einer Interpretation der Anlagen als Tropaion, Heroon oder Gerichtsstatte widmen. ; Ubersetzt vom Stefan WlRTH |