Die moderne Interstitielle BrachyTherapie (IBT) erweitert das Spektrum minimal-invasiver Verfahren zur Behandlung von Primärtumoren und Metastasen i. R. moderner multimodaler onkologischer Gesamtkonzepte

Autor: Frank Meyer, CJ Bruns, Günther Gademann, K Mohnike, Jens Ricke, Peter Hass
Rok vydání: 2014
Předmět:
Zdroj: Zeitschrift für Gastroenterologie. 52
ISSN: 1439-7803
0044-2771
DOI: 10.1055/s-0034-1386449
Popis: Mit der Entdeckung der Rontgen- und „Bequerelstrahlen“ Ende des 19. Jahrhunderts (Jh.) wurde sehr schnell deren therapeutische Dimension klar. Bis Mitte des 20. Jh. war die Entwicklung hingegen von Apparate-gestutzer Strahlen- sowie Brachytherapie (BT) unter Nutzung des radioaktiven Elements Radium gepragt. Zunachst wurden nur oberfachliche Hauttumoren behandelt, spaterhin auch solide Tumoren, so im gynakologischen und HNO-Bereich, u.a. mittels interstitiellen Einlagen von Radiumnadeln. Das Ziel der Arbeit besteht darin, basierend auf einer Kurzubersicht zu Therapieoptionen bei der vorhandenen Infrastruktur und der erforderlichen Interdisziplinariat darzulegen, welche Indikationen zum Einsatz der IBT geeignet und welche Ergebnisse erreichbar sind. Kernaussagen: Prinzipiell ist jeder solide Tumor via alleiniger IBT oder kombiniert mit perkutaner Strahlentherapie lokal behandelbar, zahlreiche Studien haben den Nutzen fur viele Tumorentitaten (Prostata-, Cervix-, Mamma-Ca) hinsichtlich lokaler Kontrollrate/Uberlebenszeit belegt. Im gegenwartigen klinischen Alltag kommt es aber darauf an, die Methode in die Tumorkonferenzen einzubringen. Von 2006 – 2013 wurden in 3117 Fallen 4439 BT-Fraktionen appliziert, der 69% der Patienten erhielt eine IBT der Leber, Lunge oder des Retroperitoneums, weitere 26% eine gynakologische BT (sonstige: IORT's und intraluminale BT). Die analysierten Kohorten zeigen dosisabhangige lokale Kontrollraten von mehr als 90% nach 12 Monaten. Daher erweist sich die BT insbesondere sinnvoll zur Behandlung von Metastasen kolorektaler Ca, wenn chemotherapeutische oder operative Alternativen nicht zur Verfugung stehen. Aktuell sollen laufende Phase-2-/-3-Studien das Spektrum moglicher Indikationen, wissenschaftlich belegt, erweitern. Schlussfolgerung: Die IBT ist eine sinnvolle, aussichtsreiche und effektive onkotherapeutische Modalitat, die eine enge Kooperation zwischen Strahlentherapeuten und interventionellen Radiologen einerseits sowie den zuweisenden anderen onkologisch tatigen Fachdisziplinen, insbesondere den Chirurgen erfordert.
Databáze: OpenAIRE