Neue Kontaktm�glichkeit mit Schizophrenen

Autor: C. J. van der Horst-Oosterhuis
Rok vydání: 1957
Předmět:
Zdroj: Archiv f�r Psychiatrie und Nervenkrankheiten Vereinigt mit Zeitschrift f�r die Gesamte Neurologie und Psychiatrie. 196:40-47
ISSN: 1433-8491
0003-9373
DOI: 10.1007/bf00352833
Popis: Es wird uber die therapeutische Auswertung des freien spontanen Malens von neurotischen Kindern und Schizophrenen berichtet. Dies wird so durchgefuhrt, das der Patient nicht seiner eigenen Innenwelt entfremdet und der objektiven Wirklichkeit zugefuhrt wird, sondern das er vielmehr gebeten wird, sein Erleben auszumalen. Er druckt in Symbolen aus, was seine Gedanken erfullt. Der Patient kann sich auf diese Weise dem Therapeuten, der die Kunst des Deutens gelernt hat, verstandlich machen. Nicht nur neurotische Kinder, auch erwachsene neurotische Patienten mit denen kein verbaler Kontakt moglich ist, und Schizophrene malen in emotionell aufgewuhlten Zustanden in Symbolen. Die Inhalte, die sich beim Malen und Deuten ergeben, beziehen sich meist auf bestimmte Grundvorstellungen. Zuerst wird die OedipusSituation gemalt und dabei erleben die Patienten eine Kastration und stellen hierauf eine Umwandlung ihres Geschlechtes dar. Mit viel Angst und Agression erleben die mannlichen Patienten ihre weibliche Rolle und deren Folgen, Graviditat und Geburt. Die weiblichen Patienten fuhlen sich in der Ubernahme der mannlichen Rolle von allen Seiten bedroht. Die Drohung geht schlieslich aus von einer geheimnisvollen machtigen Figur in der Ferne. Ihre Anwesenheit und ihr Einflus ausert sich in bestimmten Zeichen. Das Leben der Patienten wird durch ihr Verhaltnis zu der geheimnisvollen Figur bestimmt, das ist „ihre Sache“. Wenn der Mut aufgebracht wird, die geheimnisvolle Figur gemeinsam mit dem Therapeuten zu toten, beginnen die Patienten uber die Spaltung ihrer eigenen Personlichkeit zu sprechen. Die Bedeutung der Untersuchungen fur die Genese der Schizophrenie wird besprochen. Kinder mit schizoidem prapsychotischem Charakter waren uberaus empfindlich. In der alltaglichen Welt werden sie immer wieder verwundet; sie ziehen sich deshalb zuruck in ihre von Gefuhlen beherrschte Vorstellungswelt. In der fur sie gultigen Daseinsform gelten andere Masstabe. Das rationale Urteil fehlt, an seine Stelle treten Umschreibungen. Bindungen werden gefuhlsmasig durch ein Gleichgestimmtsein oder durch Zeichen ausgedruckt. Die erwachsenen Schizophrenen geben an, das ihre Spannungen schon in den ersten Lebensjahren bestanden haben. Schlieslich lassen sie die Welt der Gesunden fahren und tauchen ganz unter in ihre andere Welt. Um sich ihnen zu nahern, mus man ihnen in diese Welt folgen. Wenn sie ihre Erlebnisse in dieser Welt bildhaft darstellen, wird ein Gedankenaustausch moglich, so das sie Distanz zu ihren krankhaften Erlebnissen bekommen und wieder sozial werden konnen.
Databáze: OpenAIRE