Kollektive Gewalt
Autor: | B. Bogerts, A.M. Möller-Leimkühler |
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Rok vydání: | 2013 |
Předmět: | |
Zdroj: | Der Nervenarzt. 84:1345-1358 |
ISSN: | 1433-0407 0028-2804 |
DOI: | 10.1007/s00115-013-3856-y |
Popis: | Kollektive Gewalt ist ein nicht selten auftretendes, von normalpsychologischem Verhalten abweichendes Phanomen, das trotz seiner haufig verheerenden Auswirkungen von der Psychiatrie bisher ebenso wenig beachtet worden ist wie individuelle Gewalt. Physische Gewalt ist nicht nur ein individuelles, uberwiegend mannliches Phanomen, sondern ausert sich vor allem als kollektive Gewalt von Mannern in vielfaltigen Formen. Angesichts der Fulle von Theorien und Befunden zur kollektiven Gewalt beschrankt sich der vorliegende Beitrag darauf, einige von den Autoren als wesentlich erachtete soziologische und neurobiologische Aspekte kollektiver Gewalt als Gruppen- und Intergruppenphanomen im Sinne eines interdisziplinaren Ansatzes zusammenzufuhren. Fokussiert wird dabei auf den Zusammenhang phylogenetisch herleitbarer Disposition zu kollektiv gewalttatigem Verhalten und Mannlichkeitskonstruktionen, auf die potenzielle Bedeutung neuronaler Mechanismen, wobei den sog. Spiegelneuronen eine besondere Bedeutung fur gleichgerichtetes soziales Verhalten beigemessen wird sowie auf die Bedeutung sozialstruktureller Faktoren fur den Anschluss junger Manner an gewaltaffine Gruppen. Intergruppenprozesse wie die Uberbewertung der eigenen und die Abwertung der fremden Gruppe sind in diesem Zusammenhang von zentraler Bedeutung, durch die mannlicher Selbstwert stabilisiert und Gewalt legitimiert, normalisiert und internalisiert wird. Die Abkehr von einer Mythologisierung, Biologisierung oder Banalisierung von Gewalt erfordert transdisziplinare Ansatze, die auf verschiedenen Ebenen der Gewaltpravention umgesetzt werden mussen und einer Kultur der gewaltfreien Konfliktbearbeitung verpflichtet sind. |
Databáze: | OpenAIRE |
Externí odkaz: |