Die Balz des Samtfalters,Eumenis (=Satyrus) semele(L.)

Autor: L. K. Boerema u. W. W. Varossieau, B. J. D. Meeuse, N. Tinbergen
Rok vydání: 1942
Předmět:
Zdroj: Zeitschrift für Tierpsychologie. 5:182-226
ISSN: 0044-3573
Popis: Zusammenfassung Der Hauptteil der Arbeit befast sich mit einer Analyse der Balz von Eumenis semele (L.). Die erste Reaktion des ♂ auf ein voruberfliegendes ♀ hat ein sehr merkmalarmes auslosendes Schema. Untersueht wurde die Wirksamkeit von Farbe, Form, Grose, Entfernung und Bewegungsweise. Die Farbe des ♀ ist nur von Bedeutung in dem Sinne, das das dunkelste ♀ (-Modell) am intensivsten beflogen wird. Schwarz und Rot haben einen hoheren auslosenden Wert als die naturliche Farbe; sie sind „uberoptimal”. Das semele nicht einfach farbenblind ist, beweist das Verbalten beim Blutenbesuch, wobei gelbe und blaue Blumen auf Grand ihrer Farbqualitaten bevorzugt werden. Die Form des ♀ ist von sehr geringer Bedeutung: Falterform, Kreis und Rechteck werden ungefahr gleich baufig beflogen. Oberflachengleiche Rechtecke mit verschiedenem Langen-Breite-Verhaltnis haben nicht alle denselben auslosenden Wert; es sind hier also Beziehungen und nicht einfach Reizmengen wirksam. Eine Attrappe von naturlicher Grose ist wirksamer alskleinere Attrappen, bleibt aber hinter groseren Attrappen bedeutend zuruck. Auch in dieser Hinsicht gibt es also „uberoptimale” Attrappen. Alle Attrappen sind um so wirksamer, je naher sie sind. Dies beruht nicht nur auf der Grose des gesehenen Bildes, sondern auch auf einem noch nicht weiter analysierten raumlichen Unterscheidungsvermogen. Die Bewegungsweise ist ein sehr wichtiges Merkmal: eine glatt bewegte Attrappe ist viel weniger wirksam als eine „tanzende” oder eine solche, die durch fortwahrendes Drehen abwechselnd breit und schmal erscheint. Die Koordination dieser „Merkmale” ist rein summativ, das heist, das Fehlen eines jeden Merkmals kann durch beliebige andere Merkmale kompensiert werden. Es mus also zwischen Rezeptor und Effektor eine sammelnde Station eingeschaltet sein, welche die urgleichartigen Erregungen, wie die Merkmale sie hervorrufen, in gleichartige, summierbare Erregung umsetzt und als Gauzes wieder aussendet. Durch die Wirksamkeit dieser sammelnden Station, sowie durch die Gestalt-Eigenschaften der rezeptorischen und der Bewegungsprozesse unterscheidet sich die untersuchte Reaktion von einer einfachen Reflexbewegung. Es wurde weiter durch Ausschaltungsversuche die Funktion des Duftfeldes auf dem mannlichen Vorderflugel untersueht. Es sendet Geruchsreize aus, durch die das balzende ♂ sein ♀ zur Begattung bereitmacht. Die Bewegungsform der mannlichen Flugel und die der weiblichen Fuhler wahrend der Balz dienen dazu, den mannlichen Reizduft dem weiblichen Gerucbsorgan so intensiv wie moglich rechtzeitig zuzufuhren. Ausschaltversuche beweisen die Richtigkeit der Deutung. Ein vergleichendes Studium verwandter Arten, bei denen ahnliche Duftfelder in wechselnder Anordnung vorkommen, steht noch aus.
Databáze: OpenAIRE