Methodische Herausforderungen der Evaluation der Integrierten Versorgung 'Gesundes Kinzigtal'

Autor: T Maack, Karin Gaiser, Achim Siegel, M Roth, G Daul, Y Stützle
Rok vydání: 2011
Předmět:
Zdroj: Das Gesundheitswesen. 73
ISSN: 1439-4421
0941-3790
Popis: Einleitung/Hintergrund: Die Integrierte Versorgung Gesundes Kinzigtal (IVGK) ist eines der wenigen integrierten Vollversorgungssysteme in Deutschland (Hermann et al. 2006, Hildebrandt et al. 2010). Ziel ist es, durch eine zielgenaue Pravention und die Optimierung inter-sektoraler Schnittstellen im Versorgungssystem die Morbiditat zu senken und die Versorgungsqualitat zu erhohen. Die Projekttrager Gesundes Kinzigtal GmbH, AOK und LKK Baden-Wurttemberg haben eine umfangreiche Evaluation der IVGK in Auftrag gegeben. Die Evaluation ist modular aufgebaut und wird von der Abteilung fur Medizinische Soziologie an der Universitat Freiburg koordiniert. In diesem Beitrag wird zunachst ein Uberblick uber die laufenden Evaluationsprojekte und die methodischen Probleme gegeben, die bei der Evaluation regionaler Versorgungssysteme typischerweise auftreten (Siegel et al. 2011). Anschliesend wird skizziert, wie diese Probleme im Fall der IVGK-Evaluation gelost wurden. Methoden, Ergebnisse und Diskussion: Ein zentrales Problem besteht in der anfangs geringen Grose der Interventionspopulation, was eine Analyse auf Basis epidemiologischer Maszahlen (z.B. Inzidenzen) erschwert. Zudem konnen wiederholte Befragungen zu einer „Uberforschung“ der Interventionspopulation und damit zu abnehmender Beteiligung fuhren. Dem Problem der geringen Grose der Interventionspopulation kann oft mit einer Vollerhebung begegnet werden; um das Problem der Uberforschung zu vermeiden, ist der Einsatz moglichst kurzer Erhebungsinstrumente, die zeitversetzte Koordination verschiedener Primardatenerhebungen und die Nutzung von Sekundardaten (z.B. GKV-Routinedaten) zu empfehlen. Ein weiteres Problem bei der Evaluation kleinraumiger Versorgungssysteme besteht in der Zuordnung und Messung der Einzeleffekte von Gesundheits- bzw. Krankheitsmanagementprogrammen: Da ein relativ groser Teil der Versicherten an mehr als nur einem Programm teilnimmt, ist die Interventionsbedingung bei der Evaluation einzelner Programme durch multiple Programmeffekte kontaminiert, was bei der Auswertung und ggf. der Interpretation der Ergebnisse berucksichtigt werden muss. Schlieslich lassen sich gerade bei der Evaluation regionaler Versorgungssysteme oft keine randomisierten Studiendesigns umsetzen oder durchsetzen. Dies fuhrt dazu, dass die Evaluationsergebnisse eine (im Vergleich zu Ergebnissen aus randomisierten Studien) geringere Beweiskraft haben. Literatur: - Hermann C, Hildebrandt H, Richter-Reichhelm M, Schwartz FW, Witzenrath W (2006): Das Modell „Gesundes Kinzigtal“. Managementgesellschaft organisiert Integrierte Versorgung einer definierten Population auf Basis eines Einsparcontractings. In: Gesundheits- und Sozialpolitik 2006; 5–6: 11–29.– Hildebrandt H, Hermann C, Knittel R, Richter-Reichhelm M, Siegel A, Witzenrath W (2010): Gesundes Kinzigtal Integrated Care: Improving Population Health by a Shared Health Gain Approach and a Shared Savings Contract. In: International Journal of Integrated Care 10 (April-June): 1–15– Siegel A, Stosel U, Schubert I, Erler A (2011): Probleme der Evaluation einer regionalen integrierten Vollversorgung am Beispiel „Gesundes Kinzigtal“. In: ZEFQ 105, im Druck (http://dx.doi.org/10.1016/j.zefq.2010.12.026)
Databáze: OpenAIRE