Notfallsituationen und Krankenhauszuweisungen in Pflegeeinrichtungen – ein Scoping-Review zu Begleitumständen und versorgungsrelevanten Maßnahmen

Autor: Carsten Bretschneider, Juliane Poeck, Antje Freytag, Andreas Günther, Nils Schneider, Sven Schwabe, Jutta Bleidorn
Rok vydání: 2022
Předmět:
Zdroj: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz. 65:688-696
ISSN: 1437-1588
1436-9990
DOI: 10.1007/s00103-022-03543-w
Popis: Zusammenfassung Hintergrund Pflegeheimbewohner:innen werden häufiger hospitalisiert als nicht institutionalisierte Gleichaltrige. Eine Vielzahl an Rettungsdiensteinsätzen und Krankenhauszuweisungen wird als potenziell vermeidbar eingeordnet. Ziele der Arbeit Zuweisungsbegünstigende Begleitumstände bei Notfallsituationen in Pflegeeinrichtungen sowie Ansätze zur Reduktion von Krankenhauszuweisungen sollen identifiziert werden, um die Komplexität der Versorgungsprozesse und Handlungsperspektiven aufzuzeigen. Material und Methoden Scoping-Review mit Analyse aktueller Original- und Übersichtsarbeiten (2015–2020) in den Datenbanken PubMed, CINAHL sowie per Handsuche. Ergebnisse Aus 2486 identifizierten Studien wurden 302 Studien eingeschlossen. Verletzungen, Frakturen, kardiovaskuläre und respiratorische Erkrankungen sowie Infektionskrankheiten sind die häufigsten retrospektiv erfassten Diagnosegruppen. Hinsichtlich der einweisungsbegünstigenden Umstände konnten verschiedene Aspekte identifiziert werden: bewohnerbezogene (z. B. Multimorbidität, fehlende Patientenverfügungen), einrichtungsbezogene (u. a. Personalfluktuation, Unsicherheiten), arztbezogene (z. B. mangelnde Erreichbarkeit, erschwerter Zugang zu Fachärzt:innen) und systembedingte (z. B. eingeschränkte Möglichkeiten zur Diagnostik und Behandlung in Einrichtungen). Verschiedene Ansätze zur Verminderung von Krankenhauszuweisungen sind in Erprobung. Diskussion Vielfältige Begleitumstände beeinflussen das Vorgehen in Notfallsituationen in Pflegeeinrichtungen. Interventionen zur Reduktion von Krankenhauszuweisungen adressieren daher u. a. die Stärkung der Kompetenz des Pflegepersonals, die interprofessionelle Kommunikation und systemische Ansätze. Ein umfassendes Verständnis der komplexen Versorgungsprozesse ist die wesentliche Grundlage für die Entwicklung und Implementierung effektiver Interventionen.
Databáze: OpenAIRE