Unfallgeschehen verbeamteter rheinland-pfälzischer Lehrkräfte

Autor: Kathrin Bogner, Stephan Letzel, Matthias Claus
Rok vydání: 2020
Předmět:
Zdroj: Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie. 70:119-129
ISSN: 2198-0713
0944-2502
Popis: Unfalle konnen neben direkten Auswirkungen auf den Verunfallten auch den Arbeitgeber und Arbeitskollegen betreffen, welche den Ausfall von Arbeitskraft kompensieren mussen. Bei Lehrkraften kann dies die Ubernahme von Vertretungsstunden oder Unterrichtsausfall bedeuten. Unfalle von Lehrkraften wurden in Deutschland bisher eher selten wissenschaftlich untersucht. Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, das Unfallgeschehen rheinland-pfalzischer Lehrkrafte zu beschreiben. Es wird gezeigt, wer von Unfallereignissen betroffen ist, was die Unfalle auslost, zu welchem Zeitpunkt und an welchen Orten die Unfalle stattfinden und welche gesundheitlichen Folgen die Unfalle haben. Daruber hinaus werden Faktoren analysiert, die mit einer nachfolgenden Dienstunfahigkeit in Zusammenhang stehen. Die verwendeten Daten basieren auf Unfallmeldeformularen, welche in den Schuljahren 2012/2013 und 2013/2014 an das Institut fur Lehrergesundheit in Mainz gesendet wurden. Einschlusskriterium war, dass sich der Unfall an einer offentlichen rheinland-pfalzischen Schule ereignete und es sich bei dem Verunfallten um eine verbeamtete Lehrkraft handelte. Zum Vergleich der Unfallzahlen zwischen verschiedenen soziodemographischen Gruppen unter Berucksichtigung der Grundgesamtheit werden modifizierte Tausend-Mann-Quoten berechnet. Poisson-Regressionsmodelle werden zur Untersuchung des Zusammenhangs zwischen unfallspezifischen Faktoren und Dienstunfahigkeit verwendet. In den beiden Schuljahren wurden 847 Unfalle gemeldet. Die hochsten Unfallquoten ergaben sich fur Lehrkrafte an Forderschulen und Realschulen plus; Frauen und jungere Lehrkrafte waren etwas haufiger von Unfallen betroffen. Sporthalle/Sportplatz (27,0 %) und Unterrichtsraum (18,5 %) waren die haufigsten Unfallorte, Sturze der haufigste Unfallhergang (44,5 %). Die Unfalle resultierten mehrheitlich in Prellungen (30,9 %) und Zerreisungen (27,9 %). Eine Dienstunfahigkeit ergab sich in 41,1 % aller Falle, stationare Krankenhausaufenthalte waren selten (6,1 %). Es zeigte sich ein hoheres Dienstunfahigkeitsrisiko bei zunehmendem Alter, Unfallen auf der Treppe oder im Sportbereich, Sturzunfallen, Beteiligung der unteren Extremitaten oder des Brust‑/Bauchbereichs, sowie bei Zerreisungen, Distorsionen und Frakturen. Die Untersuchung von Hintergrunden von Unfallen ist wichtig, um Unfallschwerpunkte zu identifizieren und Ansatzpunkte fur praventive Masnahmen aufzuzeigen.
Databáze: OpenAIRE