Pflanzenschutz mit Pflanzenextrakten (Botanicals): Hintergründe, zwei Fallstudien, Schlussfolgerungen und Standortbestimmung
Autor: | Stefanie Hackel, Mandy Neuber, Hubertus Kleeberg, Wilhelm Dercks, Ute Gärber, Malte Michaelsen, Hannes Witte |
---|---|
Rok vydání: | 2014 |
Předmět: | |
Zdroj: | Gesunde Pflanzen. 66:1-16 |
ISSN: | 1439-0345 0367-4223 |
DOI: | 10.1007/s10343-013-0313-6 |
Popis: | Pflanzenextrakten (= Botanicals) kommt im Pflanzenschutz eine besondere Bedeutung zu, welche sich vor allem auf den okologischen Landbau auswirkt. Dies hat einerseits mit ihrer Herkunft, ihren spezifischen Wirkungen und toxikologischen sowie okotoxikologischen Eigenschaften, andererseits mit sich haufig andernden gesetzlichen Regelungen, patentrechtlichen, okonomischen und gesellschaftlichen/ politischen Gesichtspunkten zu tun. Im vorliegenden Artikel werden zum einen diese komplexen Hintergrunde ausgeleuchtet, zum anderen das Potenzial von zwei ausgewahlten Botanicals anhand eigener Versuchsergebnisse herausgearbeitet. Es handelt sich um die Nutzung von Extraktfraktionen von Glycyrrhiza glabra (Susholz) zur Kontrolle von Bremia lactucae (Falscher Mehltau) an Salat und diejenige von Azadirachtin zur Regulierung von Zikaden an Zitronenmelisse. Beide Substanzen zeigten unter Glas gute Wirkungen, welche im Freiland weniger ausgepragt oder nicht vorhanden waren. Beim Susholzextrakt waren die Wirkungen am starksten, wenn er in funfprozentiger Konzentration zweimal protektiv appliziert wurde. Dadurch wurden unter Glas Befallshaufigkeit und Befallsstarke des Falschen Mehltaus bei starkem Befallsdruck deutlich reduziert. Azadirachtin (als Pflanzenschutzmittel NeemAzal®-T/S im Gemisch mit dem Zusatzstoff Trifolio S-forte; 1,5 l/ha + 3 l/ha in 600 l Wasser pro Hektar, 3 Applikationen, Intervall 7 Tage) hatte eine deutlich bessere Wirkung gegen Zikaden als naturliche Pyrethrine im Gemisch mit Rapsol (Spruzit Schadlingsfrei; 6 l/ha in 1.000 l Wasser pro Hektar, 1 Applikation) und entfaltete unter Glas einen sehr hohen Wirkungsgrad bei mittlerem Befallsdruck, der dem von Thiacloprid (Calypso 480 SC; 0,12 l/ha in 400 l Wasser pro Hektar, 1 Applikation) nahekam. Thiacloprid darf aber nicht im okologischen Landbau eingesetzt werden. Um diese vielversprechenden Ergebnisse fur die Praxis nutzbar machen zu konnen, bedarf es weiterer grundlegender Untersuchungen, die nur im Verbund von privaten Firmen, Forschungsinstitutionen, Pflanzenschutzbehorden und Forderinstitutionen realisiert werden konnen. Dieser Artikel ist nicht als Prasentation „perfekter“ Ergebnisse abgeschlossener Entwicklungen gedacht, sondern soll beispielhaft die Schwierigkeiten und Fallstricke herausarbeiten, welche bei der Entwicklung eines Botanicals und seiner Anwendungen uberwunden werden mussen. Sie sind der Grund dafur, dass der Markt von Botanicals klein bleiben wird. |
Databáze: | OpenAIRE |
Externí odkaz: |