Kontrollverlust und unumkehrbare Tatsachen. Die deutschen Rückzüge an der Ostfront des Zweiten Weltkriegs
Autor: | Christian Stein |
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Rok vydání: | 2022 |
Předmět: | |
Zdroj: | Militaergeschichtliche Zeitschrift. 81:91-115 |
ISSN: | 2196-6850 2193-2336 |
DOI: | 10.1515/mgzs-2022-0004 |
Popis: | Zusammenfassung In diesem Beitrag werden die Rückzüge der Wehrmacht während des Deutsch-Sowjetischen Krieges untersucht. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Rückzug der Heeresgruppe Mitte im Sommer 1944. Hier kulminierten zwei Entwicklungen: Erstens war es für die Rückzugskonzepte hochrangiger deutscher Offiziere wesentlich, auch in der potenziell chaotischen Situation des Rückzugs die Kontrolle zu behalten. Sowohl die Zerstörung ländlicher und städtischer Infrastrukturen, die als »Politik der verbrannten Erde« bezeichnet wird, als auch die Evakuierung der sowjetischen Zivilbevölkerung wurden auch in dieser Situation als Mittel eingesetzt, um die Aufrechterhaltung von Kontrolle zu demonstrieren. Im Sommer 1944 war die Wehrmacht angesichts einer weit überlegenen und mobileren Roten Armee zumeist nicht mehr in der Lage, einen kontrollierten Rückzug durchzuführen. Zweitens begingen die deutschen Verbände in dem Wissen, dass sie während der eigentlichen Rückzüge oft nicht mehr in der Lage sein würden, systematische Zerstörungen, Evakuierungen usw. durchzuführen, bereits vorab – oft lange vor einer erwarteten sowjetischen Offensive – irreversible Handlungen. Die Summe dieser Kriegsverbrechen veränderte das Antlitz Osteuropas weit über das Ende des Zweiten Weltkriegs hinaus. |
Databáze: | OpenAIRE |
Externí odkaz: |