Epidemiologie solider Tumoren im Kindes- und Jugendalter
Autor: | Joachim Schüz, Claudia Spix, Gisela Klein, Peter Kaatsch |
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Rok vydání: | 2003 |
Zdroj: | Kinder- und Jugendmedizin. :4-12 |
ISSN: | 2567-577X 1617-0288 |
DOI: | 10.1055/s-0037-1617767 |
Popis: | ZusammenfassungSolide Tumoren machen in Deutschland knapp über die Hälfte der kindlichen Krebserkrankungen aus (54%), bei den übrigen malignen Erkrankungen handelt es sich um Leukämien und Lymphome. Es sind jährlich 7,5 von 100000 Kindern unter 15 Jahren betroffen. Sie verteilen sich auf 9 größere Diagnosegruppen: zu 38% sind es ZNS-Tumoren, gefolgt von Tumoren des sympathischen Nervensystems, Weichteilsarkomen, Nierentumoren und Knochentumoren. Deutlich seltener sind Retinoblastome, Lebertumoren und Keimzelltumoren. Außer bei ZNS-Tumoren kann in Deutschland von nahezu vollzähliger Erfassung für die Gruppe der unter 15-Jährigen ausgegangen werden. Diese Erkrankungsfälle werden seit 1980 systematisch im Deutschen Kinderkrebsregister erfasst. Fast alle Fälle werden im Rahmen einer deutschlandweiten oder internationalen Therapieoptimierungsstudie behandelt. Die diagnosespezifischen Inzidenzen in Deutschland liegen im internationalen Vergleich etwa im mittleren Bereich oder in der Nähe der meist etwas höheren skandinavischen Inzidenzen (Ausnahme: Inzidenz der untererfassten ZNS-Tumoren niedriger, Neuroblastom-Inzidenz relativ hoch aufgrund eines Modellprojekts zur Früherkennung). In Deutschland ist kein relevanter Anstieg der Inzidenzen in den letzten 20 Jahren zu verzeichnen. Die je nach Diagnose sehr unterschiedlichen Überlebenswahrscheinlichkeiten liegen im europäischen Vergleich teils im Mittelfeld und oft besser. Sie reichen teilweise an die hohen amerikanischen Überlebenswahrscheinlichkeiten heran. Für fast alle Diagnosen sind in den letzten 20 Jahren Verbesserungen der Prognose erzielt worden. Solide Tumoren als Zweittumoren sind relativ selten, außer Hirntumoren. Umweltbezogene Einflüsse sind als Ursache für solide Tumoren im Kindesalter nahezu keine bekannt. Ein gewisser Anteil hat eine Entstehungsgeschichte im Zusammenhang mit bestimmten Syndromen oder hereditären Erkrankungen. Bei der überwiegenden Mehrheit der Fälle sind Ursachen und Risikofaktoren jedoch, trotz der epidemiologischen Forschung der letzten Jahrzehnte, weiterhin unbekannt. |
Databáze: | OpenAIRE |
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