Verifizierung moderner zerstörungsfreier Prüfverfahren an einem Abbruchbauwerk

Autor: Alexander Taffe, Bernd Hillemeier, Andrei Walther
Rok vydání: 2010
Předmět:
Zdroj: Beton- und Stahlbetonbau. 105:813-820
ISSN: 0005-9900
DOI: 10.1002/best.201000067
Popis: Zerstoerungsfreie Pruefverfahren gewinnen bei der Beurteilung des Bauwerkszustands zunehmend an Bedeutung. Beim Rueckbau der Spandauer-Damm-Bruecke in Berlin ergab sich die Moeglichkeit, die Leistungsfaehigkeit solcher Pruefverfahren nachzuweisen. Das Bauwerk wurde in den Jahren 1960 bis 1963 erbaut und war bei der Zustandsermittlung vor dem Abbruch 45 Jahre in Betrieb. Der Querschnitt der circa 116 m langen und 39 m breiten Bruecke besteht aus acht nicht begehbaren Hohlkaesten mit Fahrbahnplatte, es handelt sich also um einen mehrstegigen Plattenbalken. Das Bauwerk ist in Quer- und Laengsrichtung mit dem Spannstahl "Sigma oval alten Typs" vorgespannt. Die Bruecke ueberquert die Fernbahn, S-Bahn und die Stadtautobahn A100 und ist eine der am staerksten durch Verkehr belasteten Bruecken in Berlin. Nach Fertigstellung war die Bruecke zunaechst 13 Jahre ohne Abdichtung, sodass Chloride in den Beton eindringen konnten. Dies mag der Grund fuer viele der bei der Bestandsaufnahme festgestellten Schaeden sein. Wegen massiver Schaeden wurde beschlossen, das Bauwerk in zwei Etappen abzubrechen. Vor dem Abbruch erfolgten Untersuchungen mit zerstoerungsfreien Pruefverfahren an der von Asphalt, Abdichtung und den ersten Zentimetern der Betondeckung befreiten Fahrbahn, deren Ergebnisse dann spaeter an den rueckgebauten Bauteilen verifiziert werden konnten. Als zerstoerungsfreie Pruefverfahren kamen Radar, Ultraschallecho und Impaktecho zum Einsatz. Die mit diesen Verfahren festgestellten Delaminationen am Beton der Fahrbahnplatte konnten anschliessend am Bauwerk nachgewiesen werden. Zur Ortung von Spannstahlbruechen kam das magnetische Streufeldverfahren zum Einsatz. Die Vorgehensweise, die dabei aufgetretenen Probleme und die Anwendungsgrenzen werden dargestellt. Das Verfahren wurde sowohl bei noch vorhandener Asphaltschicht als auch bei entfertem Belag angewendet, wobei in beiden Faellen gleich viele Verdachtsfaelle gefunden wurden. Ohne Asphalt waren lediglich die Signale staerker. Mit dem eingesetzten Fahrzeug steht fuer das Remanenzmagnetismusverfahren ein System zur Verfuegung, mit dem in der naechtlichen Sperrpause etwa 4.000 Quadratmeter untersucht werden konnten. Die Ergebnisse von Radar und Ultraschallecho wurden bildlich dargestellt. Dies erlaubt, den eindeutigen Bezug zwischen Messergebnissen und Lage am Bauwerk herzustellen und erleichtert die Bewertung der Ergebnisse bedeutend. Mit Radar- und Ultraschallmessungen wurde auch der tatsaechliche Verlauf von Spanngliedern festgestellt. Insgesamt konnte mit der Kombination aus zerstoerungsfreien Pruefungen und nachfolgender Verifizierung die Leistungsfaehigkeit der ZfPBau-Verfahren in eindrucksvoller Weise nachgewiesen werden.
Databáze: OpenAIRE