Anforderungen an das Entlassmanagement der zentralen Notaufnahme

Autor: U. Kramer
Rok vydání: 2020
Předmět:
Zdroj: Notfall + Rettungsmedizin. 24:898-906
ISSN: 1436-0578
1434-6222
DOI: 10.1007/s10049-020-00794-5
Popis: Das Entlassmanagement ist laut Sozialgesetzbuch V (SGB V) Bestandteil der Krankenhausbehandlung. Im Rahmenvertrag ist seit 2017 geregelt, wie stationare und teilstationare gesetzlich krankenversicherte Patient*innen ubergeleitet werden. Die Krankenhausaufnahme kann entweder elektiv oder uber die Notaufnahme erfolgen, sodass die Frage einer strukturierten Entlassung auch im Rahmen der Notfallversorgung eine zunehmende Rolle spielt. Seit Jahren werden bedarfsgerechte Inanspruchnahme, Steuerung, Verteilungsgerechtigkeit und Teilhabe propagiert und gesetzlich verankert. Die anstehende Reform der Notfallversorgung bietet die Moglichkeit, ein passgenaues Entlassmanagement auch fur die Notaufnahme zielgerichtet zu gestalten, Fachexpertise zu erganzen und die Qualitat im Entlass- und Versorgungsmanagement auch fur Patient*innen der Notaufnahme nachhaltig zu verbessern. Nur ein Teil der Patient*innen der Notaufnahme wird stationar aufgenommen und somit im Rahmen der regularen Verweildauer in die Ablaufe und Prozesse des Entlassmanagements eingeschlossen. Der uberwiegende Teil wird ohne stationare Aufnahme oder nach kurzem Aufenthalt von wenigen Stunden aus der Notaufnahme entlassen. Versorgungsprobleme werden zunehmen und die Beratungs- und Interventionsnotwendigkeit in der Notfallversorgung erheblich an Bedeutung gewinnen. Das Entlassmanagement der Notaufnahme ist mit Blick auf die anstehende Reform zu kurz gedacht, gilt es doch, neben der medizinischen Betreuung zunehmend auch psychosoziale Fragestellungen und Versorgungsproblematiken zu berucksichtigen. Nur so kann eine nachhaltige und passgenaue Versorgung von Patient*innen auch nach dem Aufenthalt in einer Notaufnahme sichergestellt werden. Mit Blick auf die geplante Reform der Notfallversorgung sollte die Beratungskompetenz Sozialer Arbeit einbezogen werden, um die medizinische sowie pflegerische Behandlung zu erganzen und eine bedarfsgerechte Steuerung insbesondere mit Blick auf psychosoziale Problemlagen und Versorgungsfragen im Sinne des Patientenwohls sicherzustellen.
Databáze: OpenAIRE