Sakrale Neuromodulation als Zweitlinien-Therapie bei therapierefraktären irritativen Symptomen des unteren Harntrakts verschiedener Ätiologie: Erfahrungen einer deutschen Anwender-Klinik
Autor: | S. Denzinger, Wolfgang Otto, A. Nowrotek, W. Rößler, Max Bürger, W.F. Wieland |
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Rok vydání: | 2012 |
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Zdroj: | Aktuelle Urologie. 43:162-166 |
ISSN: | 1438-8820 0001-7868 |
DOI: | 10.1055/s-0031-1284024 |
Popis: | Fragestellung: Irritative Symptome des unteren Harntrakts sind haufige Miktionsstorungen vielgestaltiger Atiologie und werden als „lower urinary tract symptoms“ (LUTS) zusammengefasst. Als Therapieoptionen stehen nach Versagen der medikamentosen Behandlung neben intravesikaler Botulinumtoxin-Applikation sowie Blasenaugmentation auch die sakrale Neuromodulation (SNM) als therapeutische Verfahren zur Verfugung. Wir prasentieren aktuelle Daten unserer prospektiven Serie zur SNM bei Patienten mit uberaktiver Harnblase. Material und Methoden: Es wurde die klinische Erfolgsrate aller Patienten untersucht, die von Mai 2007 bis Dezember 2010 an einem Einzelzentrum aufgrund LUTS mit oder ohne Dranginkontinenz idiopathischer, neurogener (Multiple Sklerose) und nicht-neurogener (chronisches Beckenschmerzsyndrom) Genese einer SNM zugefuhrt wurden. Dazu wurden die praoperativ erfassten Symptome mit den aktuellen Patientenangaben zum Follow-up-Zeitpunkt verglichen. Der Follow-up-Zeitraum betrug im Median 11 Monate (1 – 43). Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum wurde bei insgesamt 47 Patienten die Indikation zur SNM gestellt. 80,9 % der Patienten waren weiblich, das mediane Alter betrug 67 Jahre (19 – 84). In 38 (80,9 %) Fallen verlief die Testphase erfolgreich, bei 9 (19,1 %) Patienten wurde die Elektrode explantiert. Eine Analyse der einzelnen Indikationen zeigte statistisch signifikante Erhohung des Miktionsvolumens sowie Abnahme des Vorlagengebrauchs bei der idiopathischen Form der LUTS. Wahrend Patienten mit multipler Sklerose keine statistisch signifikanten Besserungen der Miktionsparameter zeigten, konnte bei chronischem Beckenschmerzsyndrom eine statistisch signifikante Abnahme der Miktionsfrequenz sowie eine subjektive Symptombesserung in 75 % festgestellt werden. Schlussfolgerung: Die SNM ist im selektierten Patientengut eine vielversprechende und in geubter Hand komplikationsarme Zweitlinien-Therapie bei irritativen Symptomen des unteren Harntrakts idiopathischer Atiologie. Eine generelle Empfehlung bei multipler Sklerose und chronischem Beckenschmerzsyndrom kann dagegen aufgrund der Ergebnisse auf der einen und den geringen Patientenzahlen auf der anderen Seite nicht gegeben werden. Durch prospektive, randomisierte multizentrische Studien sollte die Wertigkeit der SNM insbesondere bei neurogener und nicht-neurogener LUTS in Zukunft weiter prazisiert werden. |
Databáze: | OpenAIRE |
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