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Wohl bei keinem anderen Komponisten gewannen die zunachst nur in Schallplattenbeilagen, Werkeinfuhrungen und Feuilletons kolportierten Ansichten einzelner deutschsprachiger Autoren binnen weniger Jahre ein solches Gewicht, das sie seither als Topoi die Rezeption von Biographie und Werk weitgehend bestimmen. Als Kristallisationspunkt fungierte dabei die Presseberichterstattung uber den 1994–95 vom Gemeinsamen Kultursekretariat in Nordrhein-Westfalen organisierten Auffuhrungszyklus, der das gesamte Schaffen des schwedischen Komponisten umfaste. Bequem fand man in den zerrissenen, emotional bewegenden Symphonien das Bild eines einsamen, im eigenen Land unverstandenen und von Krankheit (Gelenkarthrose) gezeichneten Mannes wieder, seine Musik wurde als »unmittelbares klangliches Protokollieren von Erregungs-, Schmerz-, Krankheits- und Beruhigungszustanden« charakterisiert, sein Komponieren als »ohnmachtig-machtiger Versuch einer Selbsttherapie« (Kl.-H. Jungheinrich in Musica 49 [1995], 97–100). Selbst »Der Spiegel« widmete in seiner funften Ausgabe 1995 mit rhetorischem Eifer eine Doppelseite dieser sonderbaren Gestalt: »So bitter und bizarr, so unbeherrscht und egomanisch wie dieser schwedische Lazarus hat sich noch kein Komponist die Verzweiflung von der Seele geschrieben … Mit Musik nahm er Rache fur sein Schicksal … Die Werke des Spatromantikers A.P. sind nichts anderes als finstere ›Mahlerei‹ aus dem irdischen Jammertal« (»Larazus im Hexenkessel«, 167f.). |
