Noin jalot vietettiin Hektorin hevonsuistajan peijaat. Peijaiset- ja peikko-sanojen etymologia

Autor: Koivulehto, Jorma
Jazyk: finština
Rok vydání: 2005
Předmět:
Zdroj: Virittäjä
ISSN: 2242-8828
0042-6806
Popis: Finn. Peija(h)at 'Jagdfest, Bärenfest, Schmaus, Festmahl, Leichenschmaus' (saksa) 3/2005 (109) Finn. peija(h)at Jagdfest, Brenfest, Schmaus, Festmahl, Leichenschmaus Finn. peija(h)at Festmahl, Schmaus verschiedener Art ist ein veraltetes Wort, und zwar ein Plurale tantum, wie es bei Namen von Festlichkeiten normal ist; der nur als erstes Glied in Zusammensetzungen gebrauchte Singular lautet peijas, Gen. peija(h)an. Das Wort ist mit der Bedeutung Begrbnis(schmaus) schon im lteren Schriftfinnisch belegt (Agricola, Ljungo); weiter im Karelischen: peijahat Brenfest = Schmaus zu Ehren eines erlegten Bren. Im Vrmland-Finnischen ist es als Hochzeitsfest bezeugt. Das heute normalerweise gebrauchte Wort ist eine Ableitung von diesem Grundwort: finn. (Plur.) peijaiset Jagdfest, Brenfest. Im Estnischen entspricht eine von peijas etwas abweichende Form peie, Plur. peied Schmaus, Festmahl, Begrbnismahl, Hochzeit (Wiedemann, EKMS). Diese Stammform wrde einem finn. *peije(h), Plur. *peije(h)et entsprechen. Ein solcher Stammwechsel ist vor allem bei alten Lehnwrtern bezeugt (vgl. z.B. das arische Lehnwort finn. ahnas ~ ahne(h) gefrig oder das germ. Lehnwort turvas/turpas ~ (norm.) turve(h) Torf). Als ein Lehnwort ist auch peijas gedeutet worden, sicher mit Recht. Auch die sonstigen unabgeleiteten Wrter auf -As : A(h)A- sind beinahe alle als Lehnwrter aus verschiedenen indoeuropischen Sprachen erkannt worden. Aus welcher Sprache stammt aber peijas : peijahat? Diese Frage wird im Artikel eingehend diskutiert. Die schon hundert Jahre alte Etymologie von J. J. Mikkola (1905), wonach das Wort aus germ. *faigjaz > anord. feigr todgeweiht usw. entlehnt sei, wird sowohl aus lautlichen als besonders aus semantischen Grnden fr weniger gut befunden. Auch der an sich einsichtige Gedankengang von R. E. Nirvi (1982), wonach auch estn. peig Brutigam und finn. peikko Gespenst, Kobold, Gnom etymologisch mit germ. *faigjaz zu verbinden seien, ist in Anbetracht der tatschlich beweisbaren germanischen Semantik kaum zutreffend. Finn. peikko knnte dagegen eine baltische Entlehnung sein: vgl. lit. paikas dumm, tricht, albern, wie schon von Ralf-Peter Ritter (1977) vorgeschlagen worden ist. Die von Julius Mgiste (1962) gegebene Erklrung, finn. peijas / estn. peie seien zwei unterschiedliche Ableitungen von jeweils zwei nicht bezeugten Verben *peje- / *pej-t- (be)decken, wird in vielfacher Hinsicht als verfehlt erklrt. Die Etymologie ist schon morphologisch defekt und grndet sich auf mehrere ad hoc -Annahmen. Als eine generalisierte Bedeutung von finn. peija(h)at / estn. peied kann ungesucht etwa *ritueller Schmaus, rituelles Trinkfest angesehen werden. Dadurch ergibt sich eine neue, semantisch und lautlich einwandfreie Lehnetymologie, wie schon Ritter (1977) gesehen hat: Im Indogermanischen haben wir ja die verbale Wurzel *peh3(i)- trinken. Ritter hat jedoch eine Herleitung aus dem Baltischen erwogen, wo aber eine passende Nominalbildung nicht existiert. Im Arischen (Indoiranischen) haben wir dagegen ein passendes Original: urarisch *paiya(s) > altind. (mask.) pya- als Subst. Trinkopfer, (neutr.) Getrnk, (fem. pya) rice gruel or any drink mixed with a small quantity of boiled rice, als Adj. to be drunk, trinkable, to be tasted, tastable (Monier-Williams), vaja-peya- (mask., neutr.) ritueller Trunk bei Pferdewettrennen (Hillebrandt), die offenbar ursprnglich auch bei Begrbnissen hochstehender Personen veranstaltet wurden (Asko Parpola); schon in Rigveda auch purva-pya- (neutr.) erster Trunk, Trunk vor anderen; daneben gleichbedeutendes purva-paya-. Die letztere Form wrde ebenfalls als Original passen (wre urarisch *paya-), sie ist aber wohl erst spter, analogisch nach dem Prsensstamm *pa- trinken gebildet. Ostseefinnisch -ei- erklrt sich durch eine bekannte, besonders in Lehnwrtern beobachtete alte Vokalentwicklung ai > ei. Peija(h)at rituelles Trinkfest ist ein neues sprachliches Zeugnis fr eine religis-mythische Beeinflussung des Ostseefinnischen seitens des indo-iranischen Kulturgebiets. Andere Zeugnisse sind etwa finn. jumala Gott, mana Totenreich, marras tot, sampo Weltsule; Wundermhle (? sammas Sule), suoda (Stamm suo-) gnnen, verleihen (besonders von hheren Mchten gesagt), synty geboren werden, taivas Himmel (Koivulehto 1999: 232), kekri altes heidnisches Fest der Jahreswende im Sptherbst, zugleich Erntefest und Gedenkfest der Verstorbenen (< *kekr-j, Koivulehto 2000). Jorma Koivulehto
Databáze: OpenAIRE