Zu den semantischen Aspekten der häufigsten Passivkonstruktionen in deutschen und kroatischen Interviews zum Thema 'Flüchtlingskrise'

Autor: Jozić, Ivana, Šarić Šokčević, Ivana
Přispěvatelé: Cimer, Sanja
Jazyk: němčina
Rok vydání: 2019
Předmět:
Popis: In Zeiten des enormen Informationsaustausches durch diverse Medien stellt sich eine auf den ersten Blick eher prosaische Frage. Es wird nämlich die Objektivität der präsentierten Sachverhalte genau unter die Lupe genommen, und dabei wird nicht der Inhalt der Mitteilungen erfragt, sondern sprachliche Mittel, mit denen der Mitteilungswert realisiert wird. Eine solche linguistische Kategorie ist die grammatische Klasse des Genus Verbi und seine Fähigkeit der inhaltlichen Perspektivierung des mitgeteilten Sachverhalts. Die Textsorte, die für solche Untersuchungen besonders produktiv zu sein scheint, sind Interviews, die als qualitative Methode, die sozial-sprachlichen Phänomene und ihre unmittelbare Erfassung durch den Sprecher in den Mittelpunkt rücken lassen. Die klassische semantische Beschreibung der zwei Genera Verbi, des Aktivs und des Vorgangspassivs, i. e. die verschiedene Perspektivierung des gleichen Sachverhalts durch verschiedene Blickrichtungen auf das gleiche Geschehen, wird an Beispielen aus kontrastiver Sicht deutsch-kroatischer Interviews geprüft. Für Zwecke dieser Untersuchung wurden Interviews in Online- Ausgaben aus ausgewählten deutschen und kroatischen Zeitungen zum Thema Migrantenkrise gesammelt. Die interviewierten Personen waren Prominente aus dem öffentlichen, politischen und wissenschaftlichen Leben beider Länder, die wegen ihres Status und ihrem bisherigen Engagement zum untersuchten Thema zu einer Stellungnahme gebeten wurden. Laut Wilke (1994:14) scheint die Perspektivierung eine universelle Bedingung der Kognition zu sein, und „die Funktion des Passivs (...) ist die Perspektiveränderung“. Gerade deswegen wäre es interessant zu sehen, ob und in welchem Ausmaße es im untersuchten Korpus zur semantischen Perspektivierung kommt. Wird das Vorgangspassiv tatsächlich statt des Aktivs verwendet, wenn der Sprecher das Agens nicht nennen kann oder will? Es werden aber auch verschiedene Fragen in Bezug auf die vielfältigen Umperspektivierungsmöglichkeiten behandelt: Wenn das Agens im Passivsatz aber doch genannt wird, wie wichtig in kommunikativer Sicht ist es überhaupt? Welche Absichten werden damit folglich vom Sprecher verfolgt?
Databáze: OpenAIRE