Popis: |
Geschichtlich gesehen hatte Deutschland immer einen Einfluss auf das östliche Europa, u.a. wegen der Migrationsprozesse. Viele gingen aus unterschiedlichen Gründen nach Deutschland. Da sich die Geschichte in der Sprache manifestiert, stammt daher der Begriff ‘Gastarbeiterʼ, der auch in Kroatien als ‘gastarbajterʼ angenommen und noch immer verwendet wurde. Dieser und viele andere Germanismen tauchen alltäglich in der kroatischen Sprache auf. Infolgedessen begann die Migrationsliteratur in den 1980-er Jahren und wurde als Gastarbeiterliteratur bezeichnet. Eine der VertreterInnen dieser Literatur stellt ebenfalls Marica Bodrožić vor. In ihren Werken ist es sichtbar, dass nicht nur östliche Kultur von der deutschen Kultur beeinflusst wird, sondern auch deutsche Kultur von der östlichen geprägt wird. Marica Bodrožić versucht, kroatische Wendungen, Metaphern und Wortspiele ins Deutsche zu übersetzen, bzw. an die deutsche Sprache anzupassen. Ein solches Beispiel ist: “Das dalmatinische Hinterland lebe hinter Gottes Rücken (...)“, was eine typische Aussage in der kroatischen Sprache ist. Marica Bodrožić schreibt ihre Werke in ihrer zweiten Sprache, in der deutschen Sprache, die danach wieder ins Kroatische übersetzt werden. Man kann fast ohne Zweifel sagen, dass nichts besser als die Literatur ein grenzüberschreitendes Zugehörigkeitsgefühl erwecken kann. Mit der Literatur wird Interkulturalität und Multikulturalität erschaffen, was man auch am Beispiel von Marica Bodrožić beobachten kann. Als Marica Bodrožić als ein neunjähriges Kind in Deutschland gekommen war, dient ihr die deutsche Sprache als ein Mittel zum Zugehörigkeitsgefühl und ebenfalls als eine Flucht von der Realität. Die Migrationsliteratur wird nicht nur als eine Literatur zwischen Kulturen, sondern auch als eine Literatur über die Kulturen beschrieben. Sprache und Kultur beeinflussen sich gegenseitig und können nicht getrennt voneinander analysiert werden. |