Posttraumatische Belastungsstörung bei Kindern und Jugendlichen

Autor: Steil, Regina, Straube, Eckart R.
Zdroj: Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie; January 2002, Vol. 31 Issue: 1 p1-13, 13p
Abstrakt: Zusammenfassung.Theoretischer Hintergrund: Bislang liegen im Vergleich zur Forschung zur Posttraumatischen Belastungsstörung (PTB) bei Erwachsenen erst wenige Studien zur Epidemiologie und zur Behandlung der Störung bei Kindern und Jugendlichen vor. Ätiologische Modelle berücksichtigen bislang nur wenig entwicklungsbedingte Besonderheiten der Traumatisierung im frühen Lebensalter. Fragestellung: Überblick zum Stand der Forschung zu Häufigkeit, Entstehung, Aufrechterhaltung und Behandlung der PTB im Kindes- und Jugendalter. Methode: Analyse bislang vorliegender empirischer und theoretischer Arbeiten. Ergebnisse: Das Symptombild bei Kindern unterscheidet sich deutlich von dem der Erwachsenen, Unterschiede sowie diagnostische Instrumente werden beschrieben. Nach dem Erleben von Gewalt, besonders sexueller Art, erkranken Kinder und Jugendliche im Vergleich zu anderen Formen der Traumatisierung am häufigsten an einer PTB. Jungen sind insgesamt nach einer Traumatisierung weniger stark von posttraumatischer Symptomatik betroffen als Mädchen. Das Risiko, an PTB zu erkranken, steigt mit sinkendem Lebensalter bei Traumatisierung. Behandlungsprogramme beziehen diese besondere Vulnerabilität bislang nur wenig ein. Kontrollierte und randomisierte Studien zur Überprüfung ihrer Wirksamkeit fehlen. Schlussfolgerung: Kognitive Modelle, welche Besonderheiten der Wahrnehmung, Verarbeitung und Speicherung traumatischer Informationen in den Mittelpunkt stellen, liefern - durch die Berücksichtigung der Entwicklung kognitiver Fähigkeiten - Erklärungsmöglichkeiten für die negative Assoziation zwischen Lebensalter bei Traumatisierung und Vulnerabilität für PTB und Behandlungsansätze für die PTB im Kindes- und Jugendalter.
Databáze: Supplemental Index