Abstrakt: |
Die ersten Symptome der katecholaminergen polymorphen ventrikulären Tachykardie (CPVT) treten meist im Kindes- und Jugendalter auf. 60% der Patienten haben Synkopen vor dem 40. Lebensjahr. Der plötzliche Herztod (PHT) ist bei 30-50% der Patienten mit CPVT das erste Symptom der Erkrankung. Die rechtzeitige Diagnosesicherung ist daher entscheidend für die Prognose der Patienten. Gesichert wird die Diagnose CPVT bei unauffälligem Ruhe-EKG, Ausschluss einer strukturellen Herzerkrankung, Nachweis einer bidirektionalen oder polymorphen ventrikulären Tachykardie (VT) im Belastungs-EKG und/oder Nachweis einer pathogenen Variante in einem Gen, das mit einer CPVT assoziiert ist. Bis zu 60% der CPVT-Patienten tragen Veränderungen im RYR2-Gen. Dieses Gen kodiert für den kardialen Ryanodinrezeptor, den wichtigsten Ca2+-freisetzenden Kanal des sarkoplasmatischen Retikulums, der eine zentrale Rolle bei der Kontraktion und Entspannung des Herzmuskels spielt. Ist die Funktion des Ryanodinrezeptors gestört, gelangt zu viel Kalzium in die Zellen, was lebensbedrohliche Arrhythmien auslöst. Der überaktive Ryanodinrezeptor ist daher der Hauptansatzpunkt für die gentherapeutischen Methoden. Auch wenn die Entwicklung der Gentherapie voranschreitet, steht bisher noch keine ursächliche Therapie zur Verfügung und eine möglichst frühzeitige Diagnose, die ein angepasstes Verhalten und eine adäquate symptomatische Therapie ermöglicht, ist umso wichtiger. Entscheidend ist dabei die Bewertung der genetischen Analyse im Kontext mit den klinischen Befunden. Darauf aufbauend können Empfehlungen für präventive Maßnahmen und die Meidung spezifischer Trigger, die zu lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen führen könnten, ausgesprochen werden. |