Autor: |
Hilbert, Bernadett, Born, Julia, Haumann, Hannah |
Zdroj: |
ZFA - Zeitschrift fur Allgemeinmedizin; February 2021, Vol. 97 Issue: 2 p60-65, 6p |
Abstrakt: |
Hintergrund: Angesichts sich wandelnder Strukturen im Gesundheitssystem ist es von Bedeutung, die Meinungen und Wünsche des hausärztlichen Nachwuchses zu kennen. Die Junge Allgemeinmedizin Deutschland (JADE) ist ein deutschlandweites Netzwerk angehender und junger Allgemeinmediziner. Über ihre Struktur, die Weiterbildungssituation sowie die Vorstellungen und Erwartungen ihrer Mitglieder an die zukünftige Tätigkeit als Hausarzt ist bisher wenig bekannt. Methoden: Online-basierte, explorative Befragung der JADE-Mitglieder. Ergebnisse: An der Befragung nahmen 213 JADE-Mitglieder teil. Die Mehrheit waren Ärzte in Weiterbildung (ÄiW) (n = 149; 70 %). Die ÄiW waren überwiegend weiblich (n = 115; 82 %), im Mittel 37 Jahre alt und in fortgeschrittener Weiterbildung. 62 % der ÄiW waren in einem Kompetenzzentrum Weiterbildung eingeschrieben. Die befragten ÄiW stammten überwiegend aus Bayern (n = 55; 39 %), Nordrhein-Westfalen (n = 14; 10 %) und Baden-Württemberg (n = 13; 9 %). Als Weiterbildungsstationen außerhalb der Allgemeinmedizin wurde von den meisten Teilnehmenden die Innere Medizin (n = 80; 63 %), gefolgt von der Chirurgie (n = 36; 28 %) genannt. Mehr als die Hälfte der befragten ÄiW (n = 84; 60 %) arbeiteten in Städten mit über 20.000 Einwohnern. In Hinblick auf die Berufszufriedenheit und eine spätere Niederlassung waren die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie das Arbeitsklima am wichtigsten. Die Mehrzahl der teilnehmenden ÄiW konnte sich sowohl eine eigene hausärztliche Niederlassung als auch eine Tätigkeit im ländlichen Raum vorstellen. In Bezug auf die Bezahlung ergab sich für 42 % der Befragten (n = 59) ein Bruttoverdienst zwischen 4000 und 4800 Euro und für 58 % (n = 81) von mehr als 4800 Euro. Schlussfolgerungen: Die Aspekte zur Berufszufriedenheit und zur späteren Niederlassung spiegelten die Angaben zur Berufszufriedenheit unter deutschen Hausärzten wider. Unter den befragten ÄiW waren Rotationen in der Weiterbildung in andere Fächer als die Innere Medizin selten. Dies könnte sich durch die beschlossene neue Musterweiterbildungsordnung ändern. Die noch relativ neue Struktur der Kompetenzzentren Weiterbildung schien von den Befragten gut akzeptiert zu werden. Der Vergleich zum Tarifvertrag kommunaler Krankenhäuser und der finanziellen Förderung der allgemeinmedizinischen Weiterbildung legte eine Unterbezahlung der ÄiW nahe. Eine tarifliche Bezahlung der ÄiW ist dringend notwendig. Eine bessere zukünftige Vernetzung der ÄiW – sowohl über die JADE als auch die Kompetenzzentren Weiterbildung – kann hierfür möglicherweise eine wichtige Rolle spielen. |
Databáze: |
Supplemental Index |
Externí odkaz: |
|