Augenärztliche Versorgung ehemaliger früh- und reifgeborener Personen im Erwachsenenalter – Ergebnisse der Gutenberg Prematurity Eye Study (GPES)

Autor: Fieß, Achim, Wacker, Annika, Gißler, Sandra, Fauer, Agnes, Mildenberger, Eva, Urschitz, Michael S., Elflein, Heike, Stoffelns, Bernhard, Pfeiffer, Norbert, Schuster, Alexander K.
Zdroj: Die Ophthalmologie; 20220101, Issue: Preprints p1-12, 12p
Abstrakt: Hintergrund: Frühgeburtlichkeit und das Auftreten der Frühgeborenenretinopathie (ROP) erhöhen das Risiko für das Auftreten von amblyogenen Risikofaktoren in der Kindheit und Jugend. Ziel der Arbeit: Das Ziel der vorliegenden Studie war die Beschreibung der augenärztlichen Versorgung und der Augenerkrankungen ehemaliger früh- und reifgeborener Personen im Erwachsenenalter. Material und Methoden: Die Gutenberg Prematurity Eye Study (GPES) ist eine retrospektive Kohortenstudie mit einer prospektiven augenärztlichen Untersuchung von ehemaligen früh- und reifgeborenen Personen, geboren zwischen 1969 und 2002 (aktuelles Alter 18 bis 52 Jahre). Alle Teilnehmenden wurden hinsichtlich amblyogener Parameter wie z. B. dem Vorliegen eines Strabismus und von Refraktionsfehlern untersucht. Die Teilnehmenden wurden gruppiert in Personen mit normalem Gestationsalter (GA) ≥ 37 (Kontrollgruppe), Frühgeborene ohne ROP mit GA 33–36 (Gruppe 2), GA 29–32 (Gruppe 3), GA ≤ 28 Wochen (Gruppe 4) und solche mit ROP ohne Behandlung (Gruppe 5) und mit ROP mit Behandlung (Gruppe 6). Es wurde von allen Teilnehmenden erhoben, wie oft sie innerhalb der letzten 12 Monate bei einer augenärztlichen Untersuchung gewesen sind. Ergebnisse: Insgesamt wurden die Daten von 140 reifgeborenen und 310 frühgeborenen Erwachsenen in die vorliegende Studie eingeschlossen. Ein Strabismus lag bei 2,1 % (3/140), 6,6 % (9/137), 17,4 % (16/92), 11,1 % (2/18), 27,1 % (13/48) und 60 % (9/15) in den jeweiligen Gruppen 1 bis 6 vor. Der Anteil an Probanden mit augenärztlicher Untersuchung innerhalb der letzten 12 Monate war in den Gruppen der extrem Frühgeborenen mit und ohne ROP im Vergleich zur Kontrollgruppe am höchsten. Insgesamt waren 33,3 % (1/3) der Reifgeborenen und 57,1 % (28/49) der Frühgeborenen mit Strabismus und 0 % (0/3) der Reifgeborenen und 46,9 % (15/32) der Frühgeborenen mit Amblyopie innerhalb der letzten 12 Monate bei einer augenärztlichen Untersuchung. Diskussion: Extrem frühgeborene Personen mit und ohne postnatale ROP zeigten die höchste Rate an Augenerkrankungen sowie die höchste Rate an augenärztlichen Kontrolluntersuchungen innerhalb der letzten 12 Monate. Dies deutet darauf hin, dass extrem frühgeborene Personen insbesondere mit postnataler ROP insgesamt lebenslang häufigere augenärztliche Kontrolluntersuchungen wahrnehmen.
Databáze: Supplemental Index