Cannabisgebrauch bei Jugendlichen

Autor: Skala, Katrin, Trabi, Thomas, Fuchs, Martin, Gössler, Ralf, Haas-Stockmair, Christian-Wilhelm, Kriechbaumer, Nicole, Leitner, Monika, Ortner, Nora, Reiter, Melanie, Müller, Christian, Wladika, Wolfgang
Zdroj: neuropsychiatrie; 20220101, Issue: Preprints p1-21, 21p
Abstrakt: Fragestellung: Cannabis ist die, von österreichischen Jugendlichen am häufigsten konsumierte, illegalisierte Droge. Aufgrund der, in den letzten Jahren erfolgten schrittweise Entkriminalisierung bis hin zur Legalisierung in vielen europäischen Ländern möchte die ÖGKJP auf ausgewogene und wissenschaftlich basierte Art und Weise Stellung zur komplexen Thematik des Cannabisge- und Missbrauchs bei Jugendlichen beziehen. Methodik: Die Medline mit jeweils dem spezifischen Unterthema angepassten Suchen auf aktuelle Studien durchsucht. Weiters wurden aus anerkannten Kompendien zitiert. Ergebnisse: Während gelegentlicher Freizeitkonsum von Cannabis bei Erwachsenen mit abgeschlossener Hirnreifung und ohne Risikoprofil für psychische Störungen relativ harmlos sein dürfte, können frühzeitigem Konsumbeginn mit regelmäßigem Konsum sowie die zunehmend verfügbaren, hochpotenten Cannabis-Sorten zu expliziten und zum Teil irreversiblen neurokognitiven Hirnfunktionsstörungen führen. Schlussfolgerung: Eine gesetzliche Freigabe des Cannabis-Konsums für Jugendliche aufgrund der Risken der zu erwartenden Schäden im Bereich der Gehirnentwicklung abzulehnen. Zugleich gilt es aber, vernünftige gesetzliche Regelungen zu etablieren, die der Tatsache, dass über 30 % aller europäischen Jugendlichen gelegentlich Cannabis konsumieren, adäquat begegnen kann. Wir sprechen uns hier auch klar dafür aus, Cannabiskonsumenten nicht zu kriminalisieren und gefährdeten und suchtkranken Cannabiskonsumenten die benötigte Unterstützung zukommen zu lassen.
Databáze: Supplemental Index